Kurz Und Live


Tom Verlaine & Jimmy Rip Frankfurt, Brotfabrik

Mit Langzeit-Kollaborateur Rip zelebriert der hagere Television-Heroe eine Werkschau für zwei Fender Stratocaster. Das klingt zunächst entspannend minimalistisch. entwickelt sich dann zum mitunter nervigen Gitarren-Workshop, wenn die Batterie von Verlaines Effektgerät ausfällt oder die Instrumente ob der Hitze ständig gestimmt werden müssen. Gerockt wird wenig bis nicht: „Little Johnny Jewel“ fängt vielversprechend an. zerfleddert aber in Improvisationen. Bei einem der ausufernden Geplänkel tauchen dann Notenfolgen von Pink Floyds „Interstellar Overdnve“ auf, und plötzlich hat alles seinen Sinn:Syd Barrett, eine Woche zuvor verstorben, erhält von Verlaine und Rip den Fernservice einer ganz speziellen Totenmesse“.

Justin Timberlake Köln, E-Werk

Als am Ende von „Like I Love You“ die Flamenco-Akkorde ins „Teen Spirit“-Riff kippten und Justin Timberlake ein kleines Moshpit-Gehüpfe machte – spätestens da gefiel es auch den Jungs. Was uns solche Gesten bedeuten sollen, verdeutlicht Justin – etwa in immer wieder ironisch hingeschlenzten Boy-Band-Tanzschritten – gern noch mal: *Nsync ist Geschichte, die Zukunft ist future SEX /love Sounds. So heißt sein kommendes zweites Solo-Album. Und dass es davon bei diesem als Showcase deklarierten Gig nur vier Songs gab – u.a. das algreenige „What Goes Around“ und den wuchtigen Funk-Klopper „Sexy Back“ -, störte keinen, weil man dafür alle Hits in derart lustvoll und ausgebufft aufgepimptem Versionen bekam, dass es eine Art hatte.

Midlake München, Muffathalle

So eine Vorband können sich wenige erlauben. Die Fläming Lips können, aber selbst eingefleischte Lips-Fans fragten nach dem Auftritt von Midlake ketzerisch: Was kann da noch kommen? Es kam freilich einiges, die schönste Überraschung des Abends war aber gelaufen. Mit ihrem magischen Klang zwischen 70s-Softrock, Indie und cosmic Americana ä la Grandaddy. mit makelloser Umsetzung der komplexen Arrangements von THE TRIALS OF VAN OCCUpanther bis hin zum zig-stimmigen Gesang dürften die Texaner Fans gewonnen haben; die sich aber kaum an die Gesichter der Band erinnern werden, ob deren radikaler ästhetischer Entscheidung, alle Songs mit irisierenden Clips aus Kostümfilmen zu untermalen. Göttlich. Bitte wiederkommen.