Kurz und Live


Einen Monat lang tourten die Smashing Pumpkins durch winzige Clubs in 15 US-Städten eine Überraschungs-Tour als Feuerprobe für den neuen, alten Drummer Jimmy Chamberlin. Entsprechend begehrt waren die Tickets: In Los Angeles kampierten Fans tagelang in der Schlange vor den Türen des Roxy Die Glücklichen unter ihnen sollten ein Pumpkins-Konzert der alten Schule erleben, ohne das theatralische Material von „Adore“, dafür mit dem energetischen Rock von „Siamese Dream“ oder „Gish“. Der zurückgekehrte Chamberlin gibt den Pumpkins ihren rauhen, progressiven Spirit zurück. Der äußerte sich im Konzert in Songs wie „Rocket“, „Today“,“Cherub Rock“, „I Am One“oder „Siva“-Stücke, die lange von der Setlist verschwunden waren und nun wie einige ganz neue Songs umso frenetischer bejubelt wurden. „Auf jedes langsame Pumpkins-Album, folgt wieder ein schnelles“, prophezeite Corgan zur Veröffentlichung von „Adore“. Er hat nicht gelogen.

Die Mär von der traurigen Folksängerin aus zerrüttetem Elternhaus – sie hielt nur fünf Minuten an. Dann hat Jewel in der Berliner Hochschule der Künste ihre Opener gespielt und verwandelte sich in Miss Mega-Pop, die erfolgreiche Sängerin mit der Profiband im Rücken der Moment, vor dem sich alle fürchteten, die sie früher in kleinen Clubs gesehen haben. Aber Jewel hatte Saal, Bühne und die Band rund um Ihren Freund, Mitmusiker und Songwriting-Lehrer Steve Poltz im Griff. Nur sich selbst manchmal nicht, wenn sie sich von der Lichtgestalt zur unvorteilhaft ausgeleuchteten, schlecht geschminkten Entertainerin wandelte, die verworrene kleine Geschichten erzählte. Am Ende des Konzerts glitt sie wieder zurück, hinein in ihre anfängliche Unschuld und verabschiedete sich mit einer Arie. Ein Abend, der das Märchenhafte zwar zu schnell, seinen Zauber aber nie verlor.