Lady Gaga und Kanye West unterstützen Start-Up ‚Spacebar‘ bei Streaming-App


Mit „Spacebar“ können vor allem unbekannte Künstler ihre Konzerte über das iPhone direkt an ihre Fans streamen. Doch auch große Namen haben ihre Interesse angekündigt.

Die Idee klingt einfach und eigentlich naheliegend: Das iPhone an den Masterausgang des Mischpults hängen und schon das eigene Konzert für Fans in der ganzen Welt streamen. Mit diesem simplen Konzept ging nun die App „Spacebar“ an den Start – und könnte damit die Konzertlandschaft aufmischen.

Der Service richtet sich vordergründig an noch unbekannte Künstler. Die können sich bei „Spacebar“ registrieren und ihre Konzerte dann wahlweise kostenlos oder für ein paar Euro „Eintritt“ live streamen. Fans können zusätzlich per In-App-Kauf Trinkgelder („Tips“) von bis zu 2,69 Euro verteilen. Alle Einnahmen werden nach Abzug des Anteils für Apple – „Spacebar“ wurde vorerst nur für iOS-Systeme entwickelt – zu gleichen Teil an die Künstler, die Betreiber der Konzert-Location und die App-Entwickler ausgeschüttet.

Mit dieser Idee soll es vor allem jungen Künstlern ermöglicht werden, ihre Musik unkompliziert und ohne Zwischenwege an Mann und Frau zu bringen, insbesondere auch an Fans aus anderen Städten oder gar Ländern, die nicht persönlich die Konzerte besuchen können Interessant ist aber natürlich auch, dass somit die Einnahmen bei denen bleiben, die direkt an einem Konzert beteiligt sind.

Das allerdings könnte für Frust bei anderen sorgen, weil bei diesem Geschäftsmodell quasi ein ganzer Geschäftszweig außen vor gelassen wird. In Zeiten der Musikpiraterie haben die Verantwortlichen im Musikgeschäft ihre ganze Hoffnung in die Konzertbranche gelegt. Viele Künstler nehmen heute mehr Geld ein durch Auftritte als durch Plattenverkäufe – und damit auch ihre Labels, Manager und Konzertagenturen. Sollte sich die Idee von „Spacebar“ durchsetzen, könnte hier Einnahmen verloren gehen – und das sorgt garantiert für Zündstoff.

Bekannte Künstler sollen ihre Unterstützung für „Spacebar“ bereits zugesagt haben. So sollen in diesem Jahr unter anderem Lady Gaga und Kanye West Konzerte über die App zur Verfügung stellen. Künstler also, die wegen ihrer schon enormen CD- und Downloadverkäufe auf Ticketerlöse allein nicht angewiesen sind. Genaue Termine stehen noch nicht fest.

Die Idee, Konzerte per Webcast im Internet zu übertragen, ist nicht neu. So überträgt beispielsweise tape.tv regelmäßig (eigene) Konzerte, auch YouTube hat sich daran versucht, neue Dienste wie Evntline und Concert Window haben sich auf das Live- und On-Demand-Streaming von Live-Shows spezialisiert. Diese Dienste allerdings übertragen aufwendige Video-Streams, deren Produktion meist mehr Geld verschlingt, als durch Gebühren für die Streams eingenommen wird. Hier liegt der klare Vorteil einer App wie „Spacebar“, die lediglich Ton überträgt: Die Produktionskosten bleiben überschaubar.

„Spacebar“ ist bisher nur erhältlich für iOS, eine App für Android soll folgen.