Marek Lieberberg fordert mehr bewaffnete Polizisten bei Konzerten und Festivals


In einem Interview beschreibt der Veranstalter von Rock am Ring ein Deutschland im Alarmzustand. Und stellt drastische Forderungen.

Als das Festival Rock am Ring vor etwas mehr als einer Woche an einem Tag wegen einer „terroristischen Gefährdungslage“ unterbrochen wurde, setzte Veranstalter Marek Lieberberg zu einer polarisierenden Rede an. Er sah sein Festival als Sündenbock und forderte Muslime auf, sich stärker gegen radikale Islamisten zu positionieren. Die bisherigen Distanzierungen des Großteils der Muslime reichten ihm nicht aus.

Lieberberg wurde für seine Aussagen aus vielen Richtungen kritisiert, am lautesten Beifall klatschte die AfD, was Lieberberg selbst nicht besonders gefallen haben dürfte. In der Welt am Sonntag ging er nun in einem Interview noch einmal auf den Abbruch des Festivals am Freitag ein und forderte für die Zukunft mehr Unterstützung vom Staat, der die Sicherheit auf Open-Air-Veranstaltungen und Konzerten gewährleisten soll.

Unterbrechung von Rock am Ring: Harte Worte von Marek Lieberberg
„Unsere Gesellschaft ist inzwischen daueralarmiert“, sagte Lieberberg in dem Interview, das am Sonntag veröffentlicht wurde. Von der Aussage, die Liebe sei stärker als der Hass, halte er nicht besonders viel: „Ich sage: Die Liebe ist nicht stärker. Liebe allein wird nicht ausreichen, den Terror zu besiegen“. Weiter: „Und natürlich muss unser Sicherheitsapparat aufgestockt, muss die Prävention verbessert werden.“

„Wir brauchen diese Präsenz bewaffneter Polizisten bei Konzerten. Sie ist notwendig, um die Veranstaltung zu schützen“, sagte der 71-Jährige, dessen Festival Rock am Ring 2016 durch ein Unwetter abgebrochen wurde und 2017 aus Sicherheitsgründen zumindest an einem Tag unterbrochen wurde. Die Band Rammstein musste ihren Headliner-Auftritt am Nürburgring absagen, Zehntausende das Gelände verlassen.

 

Terrorverdacht bei Rock am Ring: So kam es zum Abbruch am Freitag
Hintergrund der Unterbrechung war eine Verkehrskontrolle. Zwei anscheinend aus Syrien stammende Männer seien bereits am Donnerstag in Koblenz in eine Verkehrskontrolle geraten. Die Männer trugen Bändchen am Handgelenk, die ihnen uneingeschränkten Zugang zu allen Bereichen des Geländes garantiert hätten. Die Beamten glichen die Namen der Männer später mit den Personallisten von Rock am Ring ab und stellten fest, dass die Männer nicht offiziell als Personal gemeldet waren. Als dann noch Kontakte in die hessische Salafistenszene ermittelt wurden, unterbrachen die Behörden am Freitag das Festival und durchsuchten das Gelände.

Am Samstag und Sonntag konnte Rock am Ring allerdings planmäßig fortgesetzt werden.