Mink De Ville – Berlin, Metropol


Nicht einmal das schweißtreibende Wetter konnte die Interessierten davon abhalten, verhältnismäßig zahlreich und sommerlich gekleidet zu erscheinen. Mink macht’s (zumindest vor Ort) möglich!

Kaum waren die letzten Töne des Saxophon-Intros „Hartem Nocturn“ verklungen, setzte Mink’s unverwechselbare Stimme hörbare Akzente. Getragen vom Rhythmus seiner fünf puertoricanischen Mafiosi, bot er mit und ohne Gitarre – mal verhalten wehmütig, mal temporeich und rockig – seine Songs gleich Markenzeichen dar. Ob „She’s So Tough“, „Spanish Stroll“ oder der berühmte „Cadillac Walk“, schon nach wenigen Takten ließ der Beifall des Publikums erkennen, daß es für Willy wieder einmal ein Heimspiel werden sollte. Geradezu beflügelt von dieser händereichen Zustimmung, steigerten sich Sänger wie Band in einen wahren Spielrausch hinein.

Allen voran Louis Cortelezzi, der gleichsam manisch seinem Saxophon unnachahmliche Melodien entlockte oder aber mit gedämpften Zwischentönen das Zusammenspiel seiner Mitstreiter abstützte. Auch die anderen – bis auf den Gitarristen die vollzählige COUP-DE-GRACE-Besetzung – ließen sich nicht erst bitten: Unermüdlich trieben sie ihren Frontman voran, auf daß dieser schweißdurchnäßt von einem Song zum nächsten hetzte. Gefühlvolle Balladen wie „Love & Emotion“ oder etwa „Help Me To Make It“ boten dann allen Akteuren – ob vor oder auf der Bühne – willkommene Gelegenheiten, sich auf den nächsten akustischen Ansturm vorzubereiten.

Und immer wieder ist es die Liebe, die Mink’s Stimme beschwört. Wie schon oft, so ließ er auch hier seinen Gefühlen stimmgewaltig freien Lauf. Im Unterschied allerdings zu den abgegriffenen ‚Herz & Schmerz-Weisen‘ gelang ihm wahrlich ein emotionales Wechselbad. Melancholie und Trotz (ob der Verflossenen) waren darin die Pole, zwischen denen sich Willy’s Stimme und Stimmungen farbenreich Luft machten. Ein guter Sound zudem und eine dezent effektvolle Lightshow gaben dem Konzert den Rahmen eines Ereignisses.

Den Abschluß bildete das unvergessene „Stand By Me“, nicht zu vergessen die vielen roten Rosen(!), mit denen sich Mink beim Publikum bedankte. Wenn auch kein neues Material geboten wurde und die Show leider nur 75 Minuten währte, bleibt dennoch dieser Eindruck ungetrübt: er kam, sang und siegte.