Popkolumne, Folge 47 | Ferien-Spezial

Mit diesen Weihnachtssongs, RomComs, Horrorfilmen und Abnehmtipps übersteht Ihr die Feiertage


In unserer Popkolumne präsentiert Linus Volkmann im Wechsel mit Julia Lorenz die High- und Lowlights der Woche. Welche Künstler, welche Songs, welche Filme lohnen sich (nicht) – und was war sonst noch so los? Die Spezial-Folge zur KW 52 steht ganz im Zeichen der Feiertage und wie man die freie Zeit am besten vor dem Bildschirm rumbringt, außerdem geht es um die Frau von Chewbacca und ums Zwischen-den-Jahren-30-Kilo-verlieren. Und der verhasste Klassiker? Na, „Last Christmas“ natürlich!

LOGBUCH: KALENDERWOCHE 52/2019

Weihnachten ist so gut wie leer gefressen, der Beachbody nachhaltig aus den Fugen geraten. Aber jetzt, liebe Freund*innen, wird nochmal gelebt! Wir haben uns lange genug von 2019 auf der Nase rumtrampeln lassen, nun ist unsere Zeit. #ZwischenDenJahren. Mails bleiben unbeantwortet, was zahlt einem eigentlich Momox für seine Geschenke, ist noch was zu saufen da (ja!) und die Socken von gestern kann man auch noch mal anlassen. Viel Spaß in diesen herrlich überzähligen Tagen zum Verballern.

GESCHENKE!!!

Früher ließ ich mir gern DVDs, CDs oder Bücher schenken. Dank digitaler Technologie haben sich dahingehend zumindest für mich die Begehrlichkeiten deutlich runtergeschraubt. Was bleibt dann noch außer einem neuen Spannbettlaken und dem fünften Set „lustiger“ Salz- und Pfefferstreuer?

Nun, dieses Weihnachten habe ich es erfahren: Danke für dieses Präsent. Ein Fart Filter. Ist das schon Mobbing unterm Weihnachtsbaum – oder doch der letzte Hilfeschrei eines leidenden Umfelds?

Der Fart Filter… Abteilung: Geschenke, bei denen man unauffällig schaut, ob die Quittung noch dabei ist.

ES WEIHNACHTET: AUF SOCIAL MEDIA

Zwischen den Jahren ist die beste Zeit im Internet, oder? Die Leuten zeigen einem statt des festgefahrenen Blicks auf ihre öde Selbstinszenierungs-Echokammer plötzlich ihre Bäume, ihre Wohnzimmer, ihre komischen Verwandten. Ganz unironisch: Nie verfolge ich Instagram mit größerem Interesse als rund um Weihnachten. Haut raus, friends!

LIFE HACK: 5 EINFACHE SCHRITTE ZUR BIKINIFIGUR IM DEZEMBER

Body Positivity haben wir uns hier nachhaltig auf die Fahnen geschrieben. „Du bist schön, wie du bist“ – das ist schon seit Beginn das Motto des Musikexpress. Doch wie in jede richtige Frauenzeitschrift gehören auch bei uns natürlich ein paar leckere Diät-Tipps, die dir in all ihrer Quinoa- und Low-Carb-Herrlichkeit zuraunen: „Was stimmt nicht mit dir, du verdammtes Walross?“
Also: Lassen wir die X-Mas-Pfunde purzeln.

01. Amputation
(Je nach Körperteil bis zu 15 Kilo)

02. Epilation
(Je nach Haarwuchs bis zu 1,5 Kilo)

03. Bandwurm einsetzen lassen
(Je nach Länge bis zu 1 Kilo täglich)

04. Norovirus
(Je nach Ausprägung bis zu 5 Kilo in drei Tagen. Diesen Kaloriekiller kann man sich sichern, wenn man dieser Tage z.B. den Handlauf einer Rolltreppe im Kaufhaus ableckt)

05. Dem Gegenüber zur Begrüßung „versehentlich“ Pfefferspray in die Augen sprühen
(Je nach Sprühstoß Halbierung des Gewichts – zumindest in der verschwommenen Wahrnehmung des Dates)

DER BESONDERE WEIHNACHTSSONG

Von festlichen Weihnachtsliedern bekomme ich Beklemmungen, betrete ich eine Kirche, blättert meine Haut ab. Was soll man machen? Ich bin ja auch nicht getauft, vielleicht liegt es einfach daran. Positiv reagiert mein Körper allerdings auf skurrile Songs mit dem Thema Weihnachten. Habe daher unlängst meine digitalen friends um Input dahingehend gebeten und das Ergebnis ist die beste Songliste des ganzen Jahres. Da sieht Spotify nur noch alt aus. Hier ein Auszug. Feiert mit!

  • Money Boy – „Yolohafte Swagnachten”
Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

  • S.Y.P.H. – „Lametta”
Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

  • „Fil sing ein Weihnachtslied“
Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

STAR WARS: THE HOLIDAY SPECIAL

Ganz ehrlich, ich habe noch nie geschafft, diesen gegen den Strich geföhnten Bastard der „Star Wars“-Reihe komplett zu gucken. Fange aber immer wieder hochmotiviert an. Die Idee ist aber auch zu wahnsinnig: Nach dem Riesenerfolg des ersten „Star Wars“-Teils schob man eine TV-Produktion mit quasi allen Original-Schauspielern ein, geschrieben von George Lucas. Diese Weihnachtssendung, die uns unter anderem Chewbaccas Frau und Kind präsentiert, ist dabei so lupenreiner Trash, dass es nicht wirklich wundert, dass sie bis heute ihr Dasein nur im Giftschrank fristet. Zum Glück allerdings auch auf YouTube:

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

7 ZAUBERHAFTE HORRORFILME

In der Geisterbahn ins Jahr 2020 fahr’n. Horrorfilme besitzen ja neben Grusel vor allem auch etwas unendlich Gemütliches. Also sofern sie sich nicht nur auf öde Jumpscares und auserzählte Genre-Geschichten beschränken. Hier meine Tipps, von denen ihr die ersten fünf auch auf Netflix findet.

01. „Cabin In The Woods”
Einer der bis heute phantasievollsten Teen-Slasher-Plots. Was so einlullend konventionell beginnt, endet wahrlich unvorhersehbar.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

02. „Drag Me To Hell”
Da kann die Bankerin nix machen, eine alte Frau bekommt den Hypotheken-Zins nicht gestundet und verliert ihr Haus. Dass diese Kundin eine Hexe ist und im Bankerinnen-Leben nun die Hölle losbricht, möchte man natürlich allzu gern als Utopie für globalen Finanzkapitalismus lesen. Ich erlaube es!

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

03. „Quarantäne”
Hier handelt es sich um das Remake des spanischen Neo-Klassikers „[Rec]“, die „First Person“-Perspektive der Handkamera zieht rein in den ultimativen Zombie-Flashmob. Auch in der amerikanischen Version noch ein Knaller.

04. „The Babysitter”
Ein Update jenes Spaßes, den man zum Beispiel auch bei Reihen wie „Scream” erlebte.

05. „Warm Bodies”
Eine ganz liebevolle ZomCom mit Nicholas Hoult. Fast schon das „3 Nüsse für Aschenbrödel“ mit Untoten.

06. „It Follows“
Der Horror als schreckliche Gewissheit – wohin du auch rennst, irgendwann holen sie dich schon wieder ein.

07. „The Descent“
‚Das „Final Girl”-Genre auf seinem klaustrophobischen Höhepunkt.

10 WUNDERSCHÖNE ROMCOMS

Zwischen den Jahren ist es eine schöne Abwechslung, wenn man nicht dauernd um sich selbst weinen muss, sondern wegen der schmalzigen Auflösung einer romantischen Komödie. Aus großer Zuneigung für dieses Genre hier meine Empfehlungen. Die ersten drei finden sich aktuell auch auf Netflix:

01. „Und dann kam Polly“

Völlig underrated dieser Film: Dabei ist die Love-Story zwischen Ben Stiller und Jennifer Aniston so zeitverfliegend kurzweilig und hält die perfekte Balance zwischen „Rom“ und „Com“. Und um den letzten Cineast hier noch zu ködern: Philipp Seymour Hoffman fungiert mit einer großartigen Performance als Teil eines extrem originellen Nebenfiguren-Ensembles.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

02. „Bad Teacher“

03. „Isn’t It Romantic“

04. „Enchanted”

05. „Obvious Child”

06. „Princess Bride”

07. „Dating Queen“

08. „Appropriate Behavior“

09. „Nach 7 Tagen – Ausgeflittert”

10. „Nick und Norah – Soundtrack einer Nacht“

MEME DER WOCHE

DER VERHASSTE KLASSIKER: „LAST CHRISTMAS”

Es fällt wirklich schwer, sich einen Popsong vorzustellen, der noch bekannter sein sollte und zu dem noch mehr Meinungen existieren als zu „Last Christmas“ von Wham.

Wenn in meiner Gegenwart jedenfalls dieser Titel erwähnt wird, schicke ich meine Gedanken umgehend auf Reisen, mein Geist will sich instinktiv vor noch weiteren Einträgen zu diesem „Kult-Klassiker“ schützen.

„Last Christmas“ und seine Rezeption stellen den größtmöglichen Arschtritt der Postmoderne dar. Millionen Versionen, Haltungen und Ideen kreisen gleichzeitig um dieses Zufallsprodukt, das George Michael in den Achtzigern auf dem Klo schrieb – bloß weil er damals noch kein Smartphone zum Surfen parat hatte.

Auch man selbst hat zu diesem Stück alle Empfindungen schon mehrfach durchlaufen: „Rührt mich zu Tränen!“, „Kann’s nicht mehr hören!“, „Will sofort tanzen“, „Es ist genial“, „Es ist so scheiße“ … Mittlerweile fühlt man sie tatsächlich alle zur selben Zeit.

„Last Christmas“ ist eine völlig überlastete Referenz, die dabei allerdings auf letztlich gar nichts verweist.

In meiner Jugend gab es im Hessischen Rundfunk eine Hitparade, die sich aus dem Votum der Hörer speiste. Dort hieß es, wenn ein Titel länger als einen Monat in den Charts verweilte: „Fünfmal dabei, bitte nicht wiederwählen“ – so wurde Platz für neue Melodien, neue Gedanken gemacht. Hinsichtlich „Last Christmas“ muss man konstituieren: Also der Zug ist abgefahren.

Egal, schöne freie Tage wünscht Euch George Michael direkt aus Hölle. Macht was draus.

– Linus Volkmann („Musikjournalist“)

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Was uns 2019 alles angetan hat: Linus Volkmann reicht seinen Kritikern die Hand (und die Pistole)

Was bisher geschah? Hier alle Popkolumnentexte von Julia Lorenz und Linus Volkmann im Überblick.

privat