Mouth & Mcneal


Nachdem ich mich wie ein Wilder durch die verschiedensten Instanzen hindurchtelefoniert hatte, konnte mein Gespräch mit dem bekannten holländischen Duo schliesslich über die Bühne gehen.

Ein paar Tage nach der besonders erfolgreich verlaufenden Deutschland-Tournee meldete sich bereits wieder das Fernsehen in Hilversum, um Autnahmen mit Mouth & McNeal zu machen. Deshalb fuhr ich dorthin zum Studio, um mich mit den beiden zu treffen.

In der grossen Studiokantine war es nicht sehr schwierig, ‚Big Mouth‘ zu finden. Zusammen mit dem TV-Discjoekey Ad Visser sass er da an einem kleinen Tischchen. In seiner gelben, nicht zu Übersehenden Weste springt er von seinem Stuhl auf und lädt mich ein, mich dazu zu setzen. Und kaum sitze ich, da sprudelt es nur noch so aus dem freundlichen Koloss heraus eine nicht abreissende Kette von Anekdoten, die er auf seinen Reisen durch Deutschland erlebt hat, folgt. Er sagt, er wird das Gefühl nicht mehr los, dass die Deutschen aus ihm unbedingt einen Superstar machen wollen. Und daran können sich Mouth & McNeal einfach noch nicht gewöhnen. „Wenn die Deutschen kommen, um Fotos von uns zu machen, dann glauben sie meistens ihren Augen nicht zu trauen, wenn sie mein kleines Häuschen hier in Holland sehen. Zumindest hätten sie eine Villa erwartet. So schleppen sie mich sehr häufig zum Jachthafen in Haarlem, um dort vor einer Luxus-Jacht zu posieren. Diese Art Show-Business gefällt mir allerdings überhaupt nicht. Ich besitze keine Jacht, und ich habe ht vor, mir eine anzuschaffen. Mir gefällt es ir gut in meinem kleinen Zuhause.“ Als sich etwas später Maggie McNeal zu uns gesellt, führt Mouth mit Begeisterung seine beiden neusten Errungenschaften vor: Seine neue Weste und die sprechende Puppe ‚Youkou‘, die er sich einen Tag zuvor gekauft hat. Maggie ist eine kritische Beobachterin. Sie findet die Weste ein wenig zuviel des Guten, aber mit der Puppe Youkou versieht sie sich gleich gut.

Das Duo begibt sich schliesslich ins Aufnahme-Studio, wo man die Belichtung ausprobiert. Eine wirklich zeitraubende Angelegenheit, aber später erfahre ich, dass das noch lange nicht mit Deutschland zu vergleichen ist, wo man ungefähr 6 Stunden auf einem Hocker sitzen darf, bevor die Kameras endlich startklar sind. Nach den Aufnahmen gehen wir noch einmal zurück in die Kantine, wo das folgende Gespräch stattfindet.

Was ist von den Gerüchten zu halten, die besagen, dass ihr euch trennen wollt?

MOUTH: Die sind natürlich aus der Luft gegriffen. Es ist mir ein Rätsel, wer sie in die Welt gesetzt hat. McNEAL: Nun ja, es hat in einigen Zeitungen gestanden, aber an den Geschichten ist wirklich nichts Wahres dran. MOUTH: Natürlich haben wir mal hin und wieder Krach, aber das ist doch gesund.

Du bist noch ein bisschen krank, nicht wahr?

McNEAL: Dass kommt dann noch dazu, und über alles wird immer übertrieben berichtet. Einmal war ich total erschöpft.

Wie kam das?

McNEAL: Überarbeitet. Meine Stimme hat nicht nur versagt, ich fühlte mich auch schlecht und hatte Ärger mit den Bronchien.

Wie lange wollt ihr noch weitermachen?

MOUTH: Bis ich kaputt umfalle…

McNEAL: Das hängt davon ab, wie sich unsere Pläne gestalten MOUTH: Vorläufig machen wir jedenfalls weiter. Alles klappt herrlich – nur manchmal ist es ein bisschen zuviel. Nun ja, man muss das Eisen schmieden, solange es heiss ist. Man darf nur nicht zum Sklaven der Karriere werden

Denkt Ihr über eure Zukunft nach?

MOUTH: Ich denke nicht viel an die Zukunft. Ich lebe von einen Tag in den anderen. Früher habe ich mal Zukunttspläne gemacht, aber das hat überhaupt keinen Sinn gehabt. Heute versuche ich das zu tun, was ich früher nicht machen konnte. McNEAL: Ich denke immer nur an meine Zukunft – heiraten, ein Haus bauen. Kinder kriegen…. aber auch weiierrin Musik machen.

Falls Ihr eine LP nach eigenen Wünschen machen könntet, wie sähe die dann aus?

MOUTH: Dann würde man zwei vollkommen verschiedene Arten Musik zu hören bekommen. Ich würde in erster Linie bluesige Sachen machen, so ähnlich wie Joe Cocker mit grossem Orchester, Bläsern und so… McNEAL: Dann würde ich Songs machen wollen wie Randy Newman und Colin Bluntstone.

Werdet ihr Im Studio durch eure feste Begleilband unterstützt?

MOUTH & McNEAL: Nein, durch Studio-Musiker.

Was heisst denn eigentlich You-Kou-La-Le-Lou-Pl?

McNEAL: Ein Freund von uns hat das mal in einer Bar von einem Betrunkenen gehört. Er fand das so wahnsinnig gut, dass er es sich aufgeschrieben hat. MOUTH: Und jetzt heisst auch meine Puppe schon ‚Youkou‘.

Was macht eure Musik so populär?

MOUTH: Zuerst natürlich unsere Songs. Dann unser Auftreten der dicke, rauhe Kerl und das Mädchen mit dieser Stimme. Wenn wir eine neue Platte herausbringen, wird die zuerst von jungen Leuten gekauft. Treten wir dann im Fernsehen auf, besorgen sich auch Kinder und alte Menschen unsere Hits.

Wie denkt ihr aber die Leute, die glauben, dass ihr ein Ehepaar seid?

McNEAL: Wie die darauf kommen, weiss ich auch nicht. Viele Zeitungen haben geschrieben, dass Mouth verheiratet ist…. MOUTH: Was mich betrifft, ich finde das gar nicht so schlimm. Maggie ist eine herrliche Frau…. vielleicht heiraten wir eines guten Tages… haha….