Musik zum Lesen


Zunächst was fürs Auge: Den wunderbaren Foto-Band „Rolling Stones“ haben Robert Palmer und Mary Shanahan zusammengestellt. Im Großformat (24×32) erzählen sie auf 234 Seiten die Geschichte der Band in Bild und (wenigen) Worten. Die Stars hinter der Kamera haben ihre schönsten Arbeiten hergegeben, u.a. von Annie Leibovitz. Dezo Hoffmann. Gered Mankowitz. Traumhafte und zudem seltene Fotos. Eigentlich ein Pflicht-Band für den Stones-Anhänger. (Rolling Stone Press. 98- DM) Sehr teuer, aber durchaus angemessen.

Knapp die Hälfte (45- DM) kostet die bereits im letzten Heft erwähnte „Illustrated History“ der Doors. Herausgegeben von Morrison Intimus Danny Sugarman, beschränkt sie sich im Text auf eine chronologische Wiedergabe von Artikeln und Interviews; die reichlichen, zum großen Teil unveröffentlichten Fotos aber dürften für beinharte Doors-Fans unverzichtbar sein. Beide Bildbände erschienen in der USA und sind demzufolge in Englisch. Der überwiegende Anteil von Fotos dürfte die Bücher aber auch für jene interessant machen, die der Sprache nicht mächtiq sind.

Etwas für Sammler und Statistiker: Nach über einjähriger Ergänzungsarbeit hat Autor Terry Hounsome es geschafft – die Neuauflage seines „New Rock Record“ ist fertig. 40000 LPs mit genauen Daten. 35000 Musiker, alles einander zugeordnet – eine unglaubliche Fleißarbeit. Überblick verschafft der fast 100 Seiten lange Index. Klar, daß weiterhin Lücken vorhanden sind, deshalb bittet Hounsome auch um Mithilfe. (Blandford Press, 34,80 DM) Eine Neuausgabe gibt’s auch vom „Großen Rock- und Pop-Preiskatalog“. Hier können Plattensammler und Händler ablesen, zu welchen Kursen LPs verdealt werden. Der Blickwinkel ist allerdings verengt, da nur Daten ausgewertet wurden, die durch die monatlichen Ausgaben der Zeitschrift „Oldie-Markt“ gelaufen sind. Trotz vieler unvollständiger Angaben (speziell fehlende Katalognummern) kann der mit vielen Cover-Fotos versehene Band als Schätzhilfe betrachtet werden. Ein Desaster jedoch erneut die schlampige Verarbeitung: Alles bricht. (Vereinigte Motor-Verlage. 48,50 DM) In eine Marktlücke stößt „Rock-LPs“: Zwei Bände (A-K und L-Z) listen 20000 Langspielplatten mit allen beteiligten Musikern und sämtlichen (!) Einzeltiteln: etwas, woran es fast allen anderen aktuellen Lexika mangelt. Denn wie oft hat man schon bestimmte Songs gesucht und sie einfach nicht lokalisieren können. Eine gute Idee. Sympathisch ferner, daß man gar nicht erst versucht. einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Folgen diesen beiden Büchern Ergänzungen, dann wird „Rock-LPs“ noch sinnvoller werden, als es jetzt ohnehin schon ist. (Taurus Press, zus. 1152 Seiten, Preis pro Band 31.80 DM/) „Where Did You Go To My Lovely“ nannte Fred Dellar sein 221 seitiges Buch, das sich mit dem Werdegang von 50 Bands/Solisten der 60er Jahre befaßt – was machen sie heute, die Cliff Bennett, Zombies. Herd, Dave Clark etc.? Unterhaltsam-informative Lektüre. (StarBooks. 19.90 DM) Hervorragend die von den ex-Yardbirds Chris Dreja und Jim McCarty sowie Tony Platt herausgegebene Biographie „Yardbirds“. Endlich ein Buch über die vielleicht interessanteste Band der 60s. die mit Clapton. Beck & Page drei Super-Gitarristen hervorbrachte. Sehr gut hier die (lockere) Darstellung der Umstände, unter denen die Gruppe groß werden konnte. 160 Seiten, Berge seltener Fotos! (Sidgwick & Jackson, 34,80 DM) „Die Briten kommen“ (Hrsg Klaus Frederking) ist der zweite, aus Artikeln des legendären BOMP-Franzines zusammengestellte Band dieser Art. Kurze, meist sehr launig geschriebene Episoden über Bands des britischen Beat- und R&BBooms. Ein Knüller: Die von Hans-Jürgen Klitsch hinzugefügten Discographien. Ein Muß für den England-Fan! (Rowohlt Nr. 7773, 16,80 DM) Bereits angekündigt werden sollte eine Buchreihe, die ab April im Ullstein-Verlag erscheinen wird. Unter dem Titel „Idole“ vereint Herausgeber Siegfried Schmidt-Joos jeweils vier Beiträge, die ursprünglich als Funk-Beiträge für RIAS Berlin konzipiert waren, für die Buch-Version jedoch überarbeitet wurden. Der erste Band trägt den Titel „Von Hibbing bis Ashbury Park“ und beinhaltet substantielle Porträts von Bob Dylan (Schmidt-Joos). Joan Baez (Jutta Kamke). Bruce Springsteen (Teja Schwaner) und Phil Ochs (Barry Graves).

Fundierte Musiker-Porträts in Form des „Rock-Lexikons“ liefert auch die „Encyclopedia of Rock ’n‘ Roll“ der amerikanischen Zeitschrift „Rolling Stone“, herausgegeben von Jon Pareles und Patricia Romanowski (Rolling Stone Press/ Michael Joseph). 1300 Kurz-Porträts auf über 600 Seiten, alles auf aktuellem Stand, Bilder, Discographien und biographische Daten inklusive. Allerdings in englisch! (ca. 45,- DM) Zum Schluß noch etwas für Leute, die Spaß an Kopfnüssen und Preisfragen haben: SWF-Moderator Frank Laufenberg hat im „Popshop-Rätsel“ (Ravensburger. 7,80 DM) knifflige Frage- und Bildrätsel aus dem Bereich der Popmusik zusammengestellt. Die Antworten gibt’s natürlich (hinten im Buch) auch. (Alle Bücher gesehen bei „Kulturbuch“, Kleiner Burstah 2-4, 2 Hamburg 11. Auch Versand!)