Neue Singles


Neue Singles Den Titel der bedeutendsten Single des Monats zu gleichen Teilen an The Creatures und Queen & David Bowie. The Creatures sind Siouxsie und ihr Drummer Budgie, ihre Doppel-Single „Wild Things“ bringt fünf Songs, alle ausschließlich Siouxsies Gesang zur Percussion-Begleitung. Das Ganze entpuppt sich als überraschend phantasievoll und vielseitig und bringt sowohl Pop-Einflusse als auch Experimentierfreude gekonnl zum Ausdruck. Empfehlenswerter Afro-Exkurs (Polydor). „Under Pressure“, die angekündigte gemeinsame Aufnahme von Queen und David Bowie, klingt musikalisch eher nach Queen, doch kommt Bowie auch mit dieser ungewohnten Umgebung sehr gut klar und gibt dem Stop-And-Go-Song eine Menge-Würze (EMI). Der umstrittene Joy Division-Rest New Order legt mit „Procession“ seine zweite Single vor. Zwei erfrischend rhythmische Songs, die weder depressiven Charakter noch Anlehnungsversuche an die Vergangenheit aufweisen (Factory). Die australische Band The Birthday Party verrät auf „Release TheBats“ Rockabilly-Einflusse, übertrifft alles bisher gezeigte jedoch bei Weitem an Wildheit und Energie. Sogar die Cramps dürften im Vergleich dazu all aussehen (4 AD). Delta 5 setzen ihre Mischung aus flottem Pop mit Funkeinflüssen und zackigen Bläsern fort: „Shadow“ ist kurz und prägnant, vielleicht nur eine Spur zu glatt, um sich lange Zeit im Gehörgang festsetzen zu können (Pre). Einmal mehr exotisch kommt die legendäre Portsmouth Sinfonia, jenes Orchester, das sich nur aus Nicht- oder Halb-Musikern zusammensetzt. „Classical Muddly“ stellt so etwas wie Classics on 45 dar und präsentiert uns in gut drei Minuten eine parodistische Zusammenstellung von 13 (!) bekannten klassischen Themen (Springtime).

Die deutschen Lande: Der in Konstanz lebende Exil-Chilene Alvaro Pena-Rojas nach drei LPs jetzt auch auf Single: „Men Don’t Cry They Sing“ ist sehr sparsam instrumentiert und in seinen folklorisüschen Wurzeln weit von allen Samba-Klischees entfernt. Henry Eberhards Saxophon gibt dem ganzen einen Hauch verspielter Modernität (Squeaky Shoes). Schließlich noch einige neue Platten vom Hamburger ZickZack-Label: Saal 3, früher Saal 2, klingen auf „Ich mach mir keine Sorgen mehr“ flott und professionell. Gut zum Tanzen, Text ist (zumindest auf der A-Seite) jedoch nur Dekoration. Auch Stef Petticoat gehört zu den kommerziell aussichtsreichen Künstlern des Labels, jedoch passiert aul ihrer Cover-Version von Johnny Mopeds „Darling“ musikalisch zu wenig, um sie oft auf dem Plattenteller landen zu lassen. Wahrhaftig gut los geht’s auf der Live-Single des Mekanik Destrüktiw Kommandöh: „Rohe Gewalt“ Eine Live-LP soll folgen. Zum Schluß noch zwei Maxi-EPs: Sprung aus den Wolken mit acht etwas unfertigen, aber nicht unsympathischen Stücken; eine Single war für den Anfang ratsamer gewesen. Hinter dem Namen The Witch Trials verbergen sich u.a. Jello Biaira (Dead Kennedys) und Chris Lunch: von ihnen kommen auf elektronischer Grundlage vier Titel mit effektreicher Musik und einem Hang zur Dramatik.