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Ein Fotobuch mit eigenen Werken, „Throb“ betitelt, veröffentlicht dieser Tage Police-Gitarrist Andy Summers. „Als wir erstmals in Amerika tourten“, erklärte der agile Andy sein Foto-Faible, „lagen unendlich viele Konzert-Stationen vor uns. Es schien der rechte Zeitpunkt, sich einen kreativen Zeitvertreib zuzulegen. Also stiefelten wir eines Tages in New York los und kauften uns jeder eine komplette Ausrüstung. Ich bin wohl derjenige, den die Leidenschaft dann richtig gepackt hat.“

Im April begibt sich Andy auf die andere Seite der Kamera: Er spielt eine Hauptrolle in dem irischen Film „Goosefoot“. Die restlichen Polizisten sind ebenfalls mit Spezialaufträgen befaßt: Sting arbeitet an einer Version der „Drei Groschen Oper“ für die BBC, während Stewart Copelands Pläne nicht so recht definiert sind; jedenfalls will er ,,viel Polo spielen“.

Ob der diversen Aktivitäten werden wir im kommenden Jahr auf eine neue Police-LP verzichten müssen; man wird sich jedoch irgendwann zusammenfinden, um ein Live-Album abzumischen, das voraussichtlich Weihnachten 1984 erscheint.

“ 1984″ ist der beziehungsreiche (wenn auch leicht ausgelutschte) Titel der neuen Van Halen-LP. Im Frühjahr heißt es dann wieder: „Mütter, sperrt die Töchter ein!“-David jumping jack Lee Roth und seine Kohorten kommen persönlich auf Europa-Tournee. Vorab gibt’s eine Single-Auskoppelung namens „Jump“.

Roger Daltreys neues Album heißt PARTING SHOULD BE PAINLESS. Zum Gelingen trugen erprobte Garanten wie Chris Spedding (g) und Michael Brecker (sax) bei.

Die Geschichte eines kriminellen Zwilling-Paares, der britischen Cray-Twins, versucht Daltrey derzeit für die Leinwand zu entwirren. Die Unfähigkeit des Mörder-Duos, sich selbst auseinanderzuhalten, ist der authentische Stoff aus den 60ern, den Daltrey als Regisseur aufarbeitet.

Die 60er sind gleichfalls Thema des Filmemachers Larry Buchanan: Sein Film soll beweisen, daß die Tode von Jimi Hendrix und Janis Joplin in Wirklichkeit politische Mordewaren, um ihren Einfluß auf die amerikanische Jugend zu unterbinden.

Wünschenswert hingegen erscheint der politische Einfluß eines Musikers dem Premier-Minister von Irland. Garret Fitzgerald bat U 2-Sänger Bono Vox in eine Regierungs-Kommission, die sich eine Lösung der Jugend-Arbeitslosigkeit zum Ziel gesetzt hat. „Ich habe das Gefühl, er braucht mich da als Troublemaker“, erläutert Bono seine Rolle im Regierungs-Spiel.

Bei den Glaubens-Gegnern auf der Nachbar-Insel wurden u. a. auch die Thompson Twins aktiv: Sie gehörten zu den 400 000 Aufrüstungsgegnern, die Londons bislang größte Kundgebung bildeten.

Englische Konzertreisen werden demnächst die deutschen Hard-Rocker von Accept und den Scorpions antreten – wohingegen drei jamaikanische Reggae-Stars keine Einreise-Erlaubnis ins Königreich erhielten. Sugar Minott, Don Carlos (Ex-Black Uhuru-Sänger) und Junior Reid mangelte es angeblich an einer Arbeitsgenehmigung.

“ Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, ermuntert Rockstar-Fotografin Lynn Goldsmith alias „Will Powers“ auf ihrem Projekt-Album DANCING FOR MENTAL HEALTH. Getreu diesem Motto schaltete sie schnell, als sie lan Anderson zufällig im Aufzug des Münchner Hiltons traf.

Aus dem Hamburger Hilton wurden Kate Garnef und ihre Kollegen von Haysi Fantayzee verbannt. Ihr hypermoderner Guerilla-Look wurde als ärmliches Getto-Gewand verkannt.

Ähnliches passierte Grace Jones mit dem kanadischen Zoll: Ihr nietenbeschlagenes Halsband wurde als potentielle Waffe deklariert. Die kleinkarierten Gesetzesvertreter ließen nicht mit sich handeln: Grace wurcje ein Strafverfahren aufgehalst. Kein Wunder, daß schon Jesus die Zöllner und Wechsler aus der Kirche warf.

Mit der Kirche steht auch Ozzy Osbourne auf Kriegsfuß: Wegen seiner satanischen Spielchen auf der Bühne ist er nach Abschluß der US-Tournee Ziel zahlloser Angebote, seine bedrohte Seele zu retten. Unter anderem schickte man ihm eine Medaille, „die vom Heiligen Vater im Vatikan gesegnet wurde“.

Große Probleme mit ihrer kleinen Statur hatten unlängst die Mannen von AC/DC. „Sie haben uns schon zweimal aus unseren eigenen Konzerten geworfen, weil wir so mickrig sind!“ mäkeln ausgerechnet die „Monster des Rock“.

Unter erschwerten Bedingungen scheint auch Animal Eric Burdon zu leiden: Hinter der Bühne der Royal Albert Hall haute er Mitstreiter Alan Price ein „großes, schweres“ Buch über den Schädel. Zur Zusammenarbeit mit der Gruppe befragt, erklärte er, daß es vergleichsweise angenehm sei, gegen die Russen in Afghanistan zu kämpfen.

King Kurts Kaoten-Kapelle(s. Live-Bericht) war ebenfalls Ziel körperlicher Attacken: Drei königliche Knappen wurden während eines Liverpooler Konzertes so schwer verletzt (diverse Nasenbrüche, Schnitte und Stichwunden), daß sie ins Krankenhaus mußten.

Blut, Mord & Totschlag sind auch im Video zu Julian Copes („Teardrop Explodes“) Single“Sunshine Playroom“ zu sehen – oder auch nicht denn er hat, allen Fronten zur Freude, gleich zwei Versionen des Videos gebastelt: die erwähnte schmutzige – und eine langweilige, die dafür „fernsehgerecht“ ist.

Die große Zensur-Schere, mit der TV-Anstalten immer häufiger unliebsame Videos kappen, macht zur Zeit offensichtlich diversen Musikern Kopfzerbrechen. Nicht nur den Rolling Stones (siehe S. 5), die zu den Aufnahmen eigens nach Mexiko jetteten-und nun in die Röhre schauen.

Auch David Bowie läßt sich auf seiner Konzertreise in immer entlegenere Winkel der Erde tragen. Nachdem er Australien und Neuseeland erfolgreich abhakte, will er nun „der großen Nachfrage folgen“ und „seine Lieblingsorte aufsuchen“: Singapur, Kuala Lumpur, Hongkong und Bangkok sind die vorläufig letzten Stationen der „Serious Moonlight“-Tour.

Nach Los Angeles und New York verschlug es die Götter aus Großenkneten: Von ihrem ersten US-Trip konnten die Trio-Ien nicht nur geneigte Kritiken mitbringen, sondern auch das Angebot eines begeisterten Joe Jackson, gemeinsam mit ihm auf Tour zu gehen. Eine freudige Überraschung zum frohen Fest!

Ein Schicksals-Schlag nach dem anderen trifft zur Zeit Elton John. Zunächst sagte sein etwas irritierter Freund Rod Stewart die für 1984 geplante gemeinsame Tournee ab („Ich muß ja um meinen Hintern bangen, wenn all die Schwulen der Welt zu ihrem Oberguru Elton wallfahren‘.“) und dann wird er auch noch krank: In Amerika mußte er wegen einer“Drüsenerkrankung“ einige Konzerte absagen. Böse Zungen behaupten schon, nach Klaus Nomi habe die Schwulen-Pest Aids ein weiteres prominentes Opfer gefunden…

Ein freiwilliges Opfer spielt Blondie im Film „Videodrome“. Sie stellt die masochistische Managerin einer Radiostation dar, die sich u.a. laufend Zigaretten auf der Haut ausdrücken läßt.

Friedens-Pfeife Paul McCartney hat seinen Film „Give My Regards To Broad Street“ fertig. In einer Musik-Szene wirken Dave Edmunds und Chris Spedding, John Paul Jones sowie Ringo Starr an den Drums und McCartney daselbst am Piano mit.

Bill Wyman hat seinen Film „Digital Dreams“ in Los Angeles vorgestellt.

Das Machwerk soll sich aus einem unverdaulichen Misch-Masch von Heimkino und Dokumentar-Material zusammensetzen. Außerdem gibt’s Pantomime und surreale LSD-Sequenzen. Kommentar eines Besuchers:

„Jetzt weiß ich, warum Keith und Mick die Köpfe hinter der Band sind. „

Bill Wyman wurde dieser Tage auch andernorts, nämlich in London bei der Eröffnung der Super-Disco „The Hippodrome“, gesichtet. Hier eine kleine Auswahl der illustren Gäste, die in den von Mark Fisher (Pink Floyd-Bühnenbildvon „The Wall“) gestylten heiligen Hallen lustwandelten: Mitglieder von Queen, Pink Floyd und den Who, der Culture Club, Wham!, Bananarama, Mari Wilson, Steve Harley, Shalamar und und und. Nicht zu vergessen unseren Fotografen.