Nick Heyward


Ich möchte kein Star für jedermann werden. Ich habe nicht vor, Amerika, Schweden oder sonstwas zu erobern. Zur Zeit habe ich alles unter Kontrolle, und erfolgreicher möchte ich gar nicht werden.“ Großartig, daß da noch jemand ist, der nicht gleich die Welt für sich einnehmen und Regierungen stürzen will. Und ausgerechnet Gottes beneidenswertester Jüngling mit dem verschmitzten Lächeln, dem noch vor Jahresfrist die Mädchenherzen zu Füßen lagen.

Nun liebt der einstige Sänger von Haircut 100 es beschaulicher und bevorzugt, mit dem Fahrrad durch Schottland zu radeln, an Flußufern seine melancholischen Herbst-Balladen zu schreiben oder mit einer der sorgsam gehüteten Lieblings-Gitarren in seinem Appartement zu komponieren. Dort lebt er nach einigen langfristigen, amourösen Verhältnissen, die er im dreijährigen Turnus abzuwikkeln pflegt, jetzt einmal allein – ein Zustand, der ihm erlaubt, ausgiebig seinen kleinen männlichen Obsessionen, insbesondere dem ausgiebigen Rasier-Ritual, zu frönen.

Madchen, die die romantische Hoffnung hegen, in das Leben des charmanten und überaus höflichen Nick einzudringen, sollten über ein frisches, gesundes Äußeres, vor allem aber über die kleinen, knospenden Brüste verfügen, die er seit jeher favorisiert. (Oha! -Red.) Jetzt, wo seine Popmusik erwachsener geworden ist, (glaubt man den Kritikern, so ist sein Solo-Debüt NORTH OF A MIRACLE eine wahre Offenbarung), macht er auch aus seiner Kurzsichtigkeit kein Geheimnis mehr; niemand wird abstreiten können, daß ihm auch seine Brille mit Schildpattfassung ganz wunderbar steht. Und wie jeder distinguierte, wohlerzogene, feinfühlige Mensch fürchtet auch er eine atomare Katastrophe, „aber ich habe wenigstens mein Album herausgebracht, bevor das passiert“.