Prince: „Plattenverträge sind wie Sklaverei“


In einem Interview in exklusiver Runde sprach der Künstler über die Auswüchse der Plattenfirmen.

Prince ist ja dafür bekannt, es immer wieder auf Konfrontationen mit Plattenfirmen ankommen zu lassen. Schon 1993 schrieb er sich aus Protest gegen Warner Bros, mit denen er im Rechtsstreit lag, das Wort „Sklave“ auf die Stirn. Nun hat er diesen Terminus in abgewandeltem Kontext wieder gebraucht. Es geht einmal mehr um den alten Feind, die großen Plattenfirmen, welche die Musik-Szene mit ihren Verträgen dominieren würden und die für den amerikanischen Sänger mit Sklaverei vergleichbar seien.

Der sonst sehr medienscheue Prince sprach laut US-Radiosender NPR mit einer kleinen Runde von zehn Journalisten, die er zu einem exklusiven Treffen in sein Paisley Park Studio in Minneapolis einlud. Dabei entlockten sie ihm wohl diese krasse Aussage. Sein Rat an junge Künstler sei außerdem: „Besser nicht bei denen unterschreiben!“

Für Prince seien auch Streaming-Dienste ein großes Übel innerhalb des Systems. Künstler würden von den Labels dazu gezwungen werden, ihre Musik auf diese Plattformen zu bringen – egal ob sie davon finanziell oder künstlerisch profitieren können. Deshalb spricht er sich auch im Speziellen für eigene Streaming-Angebote aus, die von Künstlerseite initiiert werden sollten, anstatt einfach nur zu den großen „Playern“ zu gehen, und sich ihnen unterzuordnen. „Sobald wir unsere eigenen Ressourcen haben, können wir das was wir brauchen selbst anbieten“, sagte er. „Jay-Z hat es mit Tidal vorgemacht und 100 Millionen Dollar seines Privatvermögens in diesen Streaming-Dienst investiert. Für solche Projekte müssen wir Solidarität zeigen“, proklamierte er.

Für ihn sei auch die Kommunikationsfirma „Clear Channel“ ein Dorn im Auge, da sie die amerikanische Radiolandschaft komplett vereinheitlichen würde. Es sei an der Zeit, dass Musiker selbst darüber bestimmen sollten, mit wem sie auf welche Weise zusammenarbeiten möchten. Ungeachtet der „Global Player“ der Plattenindustrie.

Das Gespräch fand statt, weil Prince zu Beginn dieses Jahres all seine Musik von Streaming-Seiten nehmen ließ, nur die Single „Stare“ veröffentlichter er auf Spotify. Alle weiteren Songs des Künstlers finden sich nur auf Jay Z’s Tidal-Dienst.

Vergangenes Jahr stritt Prince außerdem vor Gericht mit 22 Online-Nutzern, die unveröffentlichtes Material des Künstlers in den sozialen Netzen geteilt hatten. Konfrontationen scheut er jedenfalls nie.

Am 7. September erscheint übrigens das neue Album HITNRUN des exzentrischen Musikers, auch deshalb traf er sich mit den Journalisten zum Plausch. HITNRUN veröffentlicht er natürlich exklusiv auf Tidal, wo auch sonst. Konsequent ist er ja, der gute Prince.