Protest bei Golden Globes: Weinstein-Opfer Rose McGowan nennt Meryl Streep eine Heuchlerin


Bei den Golden Globes wollen verschiedene Schauspielerinnen ein stilles Zeichen gegen sexuellen Missbrauch setzen. Rose McGowan reicht das nicht.

Im Zuge der Enthüllungen um Harvey Weinstein wurde die ehemalige „Charmed“-Schauspielerin Rose McGowan eine Schlüsselfigur. In den 90ern wurde sie von Weinstein belästigt, nahm damals Schweigegeld von dem Filmproduzenten an. Im Oktober 2017 brach sie aber ihr Schweigen und erzählte in einem Zeitungsartikel von den sexuellen Übergriffen seitens Weinsteins. Seitdem ist McGowan eine laute Stimme in der #MeToo-Bewegung, war ebenfalls Teil der TIME-Magazin Titelgeschichte zu den prägenden Persönlichkeiten des Jahres 2017.

Rose McGowan

McGowan, 44, teilte vor allem in Interviews und auf Twitter aus, griff neben Weinstein auch Personen an, die ihn vermeintlich schützten – und damit das vermeintliche Schweigekartell in Hollywood. Nun geht McGowan ihre Kollegin Meryl Streep an, die wie viele andere Schauspielerinnen in einem schwarzen Kleid zu den kommenden Golden Globes erscheinen möchte. Die prestigeträchtige Preisverleihung findet am 7. Januar statt, Streep, Jessica Chastain, Emma Stone und weitere Darstellerinnen wollen mit der Kleiderwahl ein Zeichen gegen Sexismus und Belästigung im Filmgeschäft setzen. Doch McGowan geht dieses Zeichen nicht weit genug.

Auf Twitter schreib McGowan: „Actresses, like Meryl Streep, who happily worked for The Pig Monster, are wearing black [at the] Golden Globes in a silent protest. Your silence is the problem. You’ll accept a fake award breathlessly and affect no real change. I despise your hypocrisy. Maybe you should all wear Marchesa“ 

Marchesa ist übrigens eine Modefirma, die von Weinsteins (Noch-) Ehefrau gegründet wurde. McGowan empfindet das Symbol der schwarzen Kleider wertlos, da der „verlogene Preis“, also der Globe, ja dennoch angenommen wird. Für das „Schweinemonster“ hätten die Darstellerinnen laut McGowan ja dennoch liebend gern genommen. Dass sich die Schauspielerin ausgerechnet Streep für ihre Kritik aussucht, ist kein Zufall. 2012 gewann Streep einen Golden Globe für einen von Weinstein produzierten Film und nannte den Produzenten in ihrer Laudatio einen „Gott“ – wenn auch mit einem ironischen Unterton.

Den Tweet hat McGowan mittlerweile wieder gelöscht, vielleicht hat sie Angst vor einer Sperre auf Twitter. Dies ist ihr zuletzt schon einmal passiert, damals griff sie Ben Affleck harsch an.

Noam Galai WireImage