50 Cent – Curtis

Man kann vo nAkon halten, was man will. Aber erschafft es, der harten Wirklichkeit mit samtenem Tonfall seinen Touch zu geben. Gerne erinnert man sich auch an Tage, als man in chrombesetzten und neongetränkten Discotheken zu „Just Be Good To Me“ von der S.O.S. Band tanzte. Ein entsprechendes Sample triggert da schnell die Reminiszenz. Und dann Mary J. Blige – ist sie nicht göttlich? Als die Flittchen das R’n’B-Regiment übernahmen, besorgte sie uns auf natürliche Weise den Soul. Heute noch schafft sie es, müde vor sich hin blubbernde Tracks mit Leben zu füllen. Eminem, unser weißer Blutsbruder aus Detroit, soll angeblich abgetreten sein, doch es sieht mehr nach verlängertem Erholungsurlaub mit gelegentlichen Gastengagements aus. Gerade eben hat er mit der ihm eigenen Energie Gedanken zum Großstadtrefugium Peepshow vorgetragen. Unbedingt muss auch ein lobendes Wort für Justin Timberlake erlaubt sein. Sein Nachteil ist es ja, dass er sich einer maskulin-materiellen Welt gegenübersieht, in der es bloß um Knarren, Kohle und Karren geht. Da ist es schwer, Worte mit In halt zu vermitteln. Dennoch: I’m tired of using technology, I need you right in front of me“, singt er, von der Damenwelt offensichtlich hochgradig entzückt. Eine großartige Ansage, die er gesanglich auch toll umsetzt. Da er sich Timbalands Mithilfe inklusive flirrender Ambient-Techno-Sounds im Hintergrund sicher sein kann, ist der neue Überking des Pop wieder mal unschlagbar. 50 Cent? Der ist auf seinem bisher schwächsten Album nur anwesend.

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