ABC – How To Be A Zillionaire

Drei Jahre sind es erst her, da befeierte die schnellebige Popwelt den bombastischen Glamour-Pop, den Martin Fry mit Produzent Trevor Hörn auf dem Debüt-Album THE LEXICON OF LOVE zu Violinen und roten Rosen veranstaltete. Man tanzte zum Kitsch-Pop der „All Of My Heart“-Ballade und schätzte gleichzeitig das wohlgeformte Polit-Bewußtsein, das Mr. Fry elegant in seine Texte schmuggelte.

Mit THE BEAUTY STAB kam dann vieles anders: ABC präsentierten sich mit hartem Gitarren-Sound, der viele ABC-Fans verschreckte – obwohl das Werk durchaus spannend und unterhaltsam war. Frys Popsongs blieben jedenfalls immer noch attraktiver und provozierender als der selbstgefällige Glamour-Soul-Pop der ABC-Weggefährten Spandau Ballet.

Von der Ur-Formation sind heute noch Fry und der Synthi-Spieler Mark White übriggeblieben; neu dabei David Yarritu (keys) und die Schlagzeugerin Eden, hinter der sich die Journalistin Fiona Russell-Powell versteckt. Auf ihrem HOW TO BE A ZILLIONAIRE betritt diese Formation das Feld der rhythmischen Pop-Elektronik; die ABC-Kompositionen haben sowohl den instrumentalen Biß der Gruppe Art Of Noise als auch das schillernde Flair des synthetischen Souls, den man ansonsten nur von Heaven 17 kennt. Mit Heaven 17 verbindet Fry auch die Eigenschaft, Texte zu machen, die ironisch und intelligent sind und persönliche Erfahrungen in der Liebe mit politischen Ereignissen in Verbindung setzen, ohne dabei so verbittert zu wirken wie ein Billy Bragg.

HOW TO BE A ZILLIONAIRE ist ein glanzvolles Dokument aus dem Hause Fry, das wieder einmal beweist, daß Unterhaltung mehr sein kann als schnodderiger Disco-Boogie-Brei.