AC/DC :: The Razor’s Edge
So viel steht fest: Die einstigen Gladiatoren des bluesdurchwirkten Hardrock der alten Schule sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Denn nach ihrem Album BACK IN BLACK, dem ersten ohne Bon Scott, versanken sie allmählich, aber stetig im Sumpf platter Ideenlosigkeit. Ohne Drive und ohne Biß taten sich Angus Young & Co. von Platte zu Platte schwerer. Diesmal hofften sie wohl, sich mit Hilfe des erfolgsgewohnten Produzenten Bruce Fairbairn (Aerosmith, Poison) am eigenen Schopf aus der Misere ziehen zu können. In neun von zwölf Songs erweist sich das leider als fataler Trugschluß. Den umsichtigen Fairbairn trifft keine Schuld; er hat aus magerem Material Vollwert-Songs zu zimmern versucht und dabei auf Granit gebissen. Die ersten beiden Tracks beispielsweise – „Thunderstruck“, die Single, und „Fire Your Guns“ – bieten außer spektakulär inszenierten Intros nur biederes Drum-Tamtam und holprige Gitarren. Erst „Moneytalks“ verrät wenigstens ansatzweise profiliertes Songwriting in Form einer triftigen Hookline und eines packenden Arrangements. Auf qualitativ gleicher Höhe liegt nur noch der Titelsong, der clever zwischen Prolo-Appeal und poppiger Eingängigkeit pendelt. Drittens bleibt nur noch „If You Dare“: AC/DC an der Schwelle zu den 90er Jahren. Ansonsten gibt’s die gewohnte Hausmarke, während Aerosmith und Gefolge längst die Champagner-Flaschen knallen lassen.
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