Ada :: Meine zarten Pfoten

Pampa/Rough Trade

Vom Minimal-House-Pop zum Songwriter-Pop: das zweite Album der Kölnerin

Natürlich darf man es als hochgradig kleingeistig empfinden, wenn im Jahr 2011 noch immer unterschieden wird zwischen organischer Musik (meist auf traditionellen Instrumenten hergestellt) und elektronischer Musik (meist mit Maschinen gemacht). Nicht nur, weil Samples mit Maschinen so „organisch“ in elektronische Kontexte verwoben werden, dass diese Unterscheidungen obsolet werden (siehe Post-Dubstep, siehe Mount Kimbie). Was direkt zu der Kölner Musikerin Michaela Dippel aka Ada führt. Ihr Debütalbum Blondie von 2004 war ein Minimal-House-Ding, dem die Künstlerin durch ihren Gesang eine gewisse poppige Note verliehen hat. Dass nach sieben Jahren dieses zweite Album überhaupt noch erscheinen wird, ist schon eine Sensation für sich. Was aber darüberhinaus die Kleingeister freuen wird: Zumindest in der ersten Hälfte von Meine zarten Pfoten ist der Anteil der Elektronik bis zur Bedeutungslosigkeit zurückgefahren. Wir haben hier ein farbenfroh instrumentiertes und arrangiertes Songwriter-Album, freilich mit dem gewissen Ada-Etwas ausgestattet. Immer klimpert irgendwo etwas niedlich vor sich hin. Bis zur Hälfte, danach schieben sich ein paar elektronische Abseitigkeiten hinein wie der Micro-House-Novelty-Track „Intro“ und das housige „At The Gate“. Dies geschieht so sanft und unmerklich, so „organisch“, dass nie das Gefühl aufkommt, in einem anderen Album zu sein. Die Platte erscheint übrigens auf DJ Kozes hervorragendem Label Pampa, das Coverbild mit dem Esel hat Koze selber gemalt. Es ist mindestens so niedlich wie das kinderliedhafte „Likely“.

Key Tracks: „The Jazz Singer (Re-Imagined By Ada)“, „At The Gate“