Adam Green – Adam Green
Singen ist die reinste Form der Freude, sagt Adam Green, weil man dabei seine eigene Stimme hört. Das dachten wir damals auch, als wir mit 13 unsere Stimme auf dem Cassettenrekorder aufgenommen haben. Bei Adam Green ist entschieden mehr daraus geworden. Er singt auf Platten, er singt verschnupft, ironisch, unschuldig, er singt lallend oder gerade mal so cool wie anno dazumal Lou Reed bei Velvet Underground. Mit diesem Soloalbum strickt der Sänger und Gitarrist der Moldy Peaches den New-York-New-Folk-Hype um ein weiteres Kapitel schrammelnd fort, freundlich flankiert von ein paar elektronischen Störgeräuschen, Klarinette und Harfe. Ansatzweise kindgerechte Reime („My mouth is a liar, my feet are on fire „) stehen neben Textzeilen, an denen man sich automatisch verhakt. Wenn er sich im Spiegel betrachte, singt Adam Green, sehe er nur, dass da ein Fremder in seinen Klamotten stecke. Seine Songs sind voller lakonischer Beobachtungen über das, was man so Leben nennt. Und sie gehen manchmal gefährlich nahe. „Es bedeutet nicht, dass ich dich nicht liebe, wenn ich eine Knarre an dein Gesicht halte“, lautet eine Textzeile in „Baby’s Gonna Die Tonight“. und man braucht wenig Fantasie, um darin eine Variante der Selbstmordgeschichte von Kurt Cobain zu entdecken. „Baby come dance with me, on TV, at the TV Station“, singt Green in einem anderen Song, die Melodie könnte von einem dieser Bee Gees-Disco-Spektakel geklaut sein, dazu gibt‘ s Akkordeon, E-Gitarre und einen Bass-Drum-Bumms. Und auch das macht ihm momentan keiner nach.
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