Adrian Belew – Side One

Daß Adrian Belew zu den versiertesten Gitarristen der letzten 30 Jahre zählt, muß hier nicht unbedingt weiter ausgeführt werden. Neben seiner Arbeit mit King Crimson veröffentlichte er seit Anfang der achtziger Jahre regelmänig Soloalben, auf denen er sich keinerlei stilistische Regeln auferlegt. So auch auf SIDE ONE, dem ersten Teil seines auf drei Zyklen angelegten neuen Soloprojekts, das er zusammen mit Bassist Les Claypool [Primus] und Schlagzeuger Danny Carey (Tool) einspielte. Adrian Belew ist hier wieder einmal voll und ganz in seinem Element und probiert in gut 30 Minuten so ziemlich alles aus, was ihm gerade in den Sinn kommt. Entsprechend schwer in Worte zu fassen ist auch der Sound, der den Hörer in Stücken wie „Ampersand“ oder „Writing On The Wall“ erwartet. Adrian Belew und seine zwei Mitstreiter pendeln in den neun Tracks von SIDE ONE konsequent zwischen eruptiven Soundausbrüchen, abgedrehten Improvisationen und erstaunlich ruhigen Passagen, siehe zum Beispiel das auffallend songorientierte „Matchless Man“. Was den Hörer im nächsten Moment erwartet, ist nur schwer vorauszusagen. Das macht die Musik auf SIDE ONE über weite Strecken extrem spannend, auch wenn nicht alles, was die drei anpacken, wirklich fesseln kann. Liebhaber progressiver Rockmusik, mit einer angedachten Bezugslinie von King Crimson bis hin zu Tool, kommen hier voll auf ihre Kosten, nicht zuletzt deshalb, weil Adrian Belew hier zum ersten Mal in seiner Solokarriere auf die oft und gern beschworene Kraft eines Power-Trios setzt und damit erstaunlich gut fährt.

VÖ: 14.3.

www.adrianbelew.net