Aérea Negrot :: Arabxilla

BPitch Control/Rough Trade

Cabaret, Neo-Klassik und Techno von der Sängerin von Hercules & Love Affair

Vielleicht liegt es daran, dass neulich die Dub-Version des Grace-Jones-Albums Hurricane auf dem Schreibtisch gelandet ist, aber die Parallelen zwischen der jamaikanischen und der venezolanischen Sängerin sind eindeutig. Das fängt an bei der Inszenierung, die über die reine Darbietung von Popsongs hinausgeht, geht weiter bei der Stimme, in die Negrot bisweilen die Opernhaftigkeit ihres Musikstudiums hineinlegt und endet (nicht) bei einem gesunden Maß an Exaltiertheit, mit dem eine geborene Performerin gesegnet sein muss. Aérea Negrot kam im Jahr 2004 über die Stationen Caracas, Porto, Den Haag und London nach Berlin und gehört seit 2010 zur Besetzung von Hercules & Love Affair. Vielleicht ist es der internationale Lebenslauf, der diese Musik erst möglich macht. Negrot singt auf Englisch, Deutsch und Spanisch. Ihr Albumdebüt Arabxilla ist nicht everybody’s durchschnittliche Berlin-Elektronikplatte, sondern ein Stilmix aus Cabaret, Neo-Klassik und Techno, bei dem die elektronische Grundierung als Basis für die Stimme der Künstlerin dient. Auch mehrheitlich elektronische Tracks wie „Breathe Deeply“ und „Come Back“ gehen nicht den 08/15-Weg, sondern werden vielmehr von der Experimentierlust und dem Musiktheaterselbstverständnis Negrots geprägt. Die Verweise auf Stimmwunder wie den Avant-Tenor Klaus Nomi und die peruanische Exotica-Sängerin Yma Sumac sind in diesem Zusammenhang so falsch nicht. Auf jeden Fall handelt es sich bei Arabxilla um den bisher ungewöhnlichsten Release auf BPitch Control.

Key Tracks: „Deutsche werden“, „Come Back“, „Breathe Deeply“