Afel Bocoum – Alkibar

Kaum ein anderer afrikanischer Staat hat es so wie Mali geschafft, eine ganz eigene musikalische Sprache zu entwickeln. Leider noch weitgehend unbemerkt. Immerhin: Wie schon im Falle des Kuba-Booms mit den Aufnahmen des Buena Vista Social Club war es schließlich RyCooder, der diesem nordwestafrikanischen Flecken zu etwas Aufmerksamkeit verhalf. So etwa 1994, als er zusammen mit Ali FarkaTouredas hoch gelobte TALKING TIMBUKTU einspielte. Ebenfalls auf Toures Alben beteiligt war ein begnadeter Sänger und Gitarrist namens Afel Bocourn. den Toure schon im Alter von 13 Jahren entdeckte. Da war es Ehrensache, dass Toure wiederum auf dem Debüt seines Schützlings als Leadgitarrist aushalf-zumal die beiden sogaraus dem gleichen Wüstenort NIAFUNKE stammen. ALKIBAR ist Mali-Blues im besten Sinne – erdig, mit einfach-repetativen Melodiebögen und hypnotisch-schleppenden Rhythmen. Die Zutaten sind schnell aufgezählt: Sparsame Perkussion legt das Fundament; nur eine Kalebasse und eine Djembe pochen den wogenden Takt. Bocoums hohe Stimme und ein paar Chorsänger bringen dann die Farbe ins Spiel. Und schließlich noch akustische Gitarren, die die Gesangsmelodie mal unisono und mal im Frage-Antwort-Modus umspielen. Das war’s denn auch schon. Mehr braucht man schließlich auch nicht, um den Nerv zu treffen. Die friedvollen und stets ein wenig melancholischen Songs lassen außerdem erahnen, dass Mali der Geburtsort des Blues sein muss. Dort der Mississippi, der Niger hier- was macht das schon?