Afu-Ra – State Of The Arts

„New visions over here“, tönt Aaron Phillip alias Afu-Ra zu Beginn seines dritten Albums. Da die Musik dazu himmlisch hymnisch klingt und der Track obendrein „God Of Rap“ heißt, legt der gute Mann die Latte ganz schön hoch. Doch seien wir ehrlich: Einen wirklichen Neuanfang macht der selbsternannte Heilige nicht. Den Retro-Soul-Stil von Kanye West hat er ebenso verarbeitet wie den düsteren Wu-Tang-Vibe inkl. Vorliebe für asiatische Kampfsporttechnik und Philosophien. Ein rockendes Gitarrenriff kommt zur Abwechslung auch vor. Das hört sich dann aber weniger nach Visionen als nach Überresten aus den 90ern an. Besser ist Afu-Ra beraten, wenn er sich auf Reggae einläßt. Ein kleiner Seitenhieb auf Ini Kamoze in „Livin Like Dat“ und eine Zusammenarbeit mit Gentleman sind ebenso gelungen wie der drollige Dance-Track „Deal With It“, in dem Kardinal Offishall und ein seltsamer Gluckerlaut Stimmung verbreiten. Auch der Afrobeat-Sound von Fela Kuti in „Positive Taoist“ wirkt sich belebend aus. Aber es sind nicht die ganz großen Scharfmacher, mit denen Afu-Ra die HipHop-Gemeinde im Sommer zum Kochen bringen kann. Letztendlich aber Landet der New Yorker mit seinem Material wieder einmal in der Grauzone zwischen Kult und Konsens.

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