AI Corley Square Rooms Phonogram 822 316-1

Es ist schon erstaunlich. Ganz Amerika soll im Dallas- und Denver-Rausch schwelgen. Doch kein US-Platten-Producer kam bislang auf die Idee, aus der Popularität der Mimen klingende Münze zu machen, indem er die Serienhelden auch in den Kampf um die Gunst des Plattenkäufers schickt.

Dafür „bedienen“ sich deutsche Produzenten um so konsequenter bei den Ewings und Carringtons. Patrick „Bobby“ Duffy trällerte mit Mireille Mathieu; Heidi Brühl versuchte sich an der Dallas-Betriebsnudel Lucy (Charlene Tilton). Horst Nußbaum/Jack White schließlich schickte Audrey Landers erfolgreich ins Rennen mit seichten Schlagernummern.

Und nun buhlt mit AI Corley, dem Stephen vor der Gesichtsoperation, ein weiterer TV-Star um Umsätze. Mit Harald Faltermeier als Produzent und Arrangeur entstand in München das Album SQUARE ROOMS. Mit dem Titelsong, gleichzeitig auch Single, präsentierte sich Corley in Gottschalks „Na sowas“. Und da stach er Limahl trotz schwarzer Begleiterin und Giorgio Moroder-Titel („Never Ending Story“) um Längen aus.

Corley, der alle zehn Titel allein oder im Team schrieb („Lie Detector“ entstammt noch seiner Liaison mit Carly Simon), setzt sich schon dadurch von der Konfektion vergleichbarer Konkurrenten. Er überrascht nach dem positiven Eindruck der Single (von 0 auf 48 in den Charts) mit einem Popalbum, das einen gehörigen Schuß Disco und mehrere Spritzer Rock aufzuweisen hat. Und gesanglich kann er locker mit solchen Schmalspur-Croonem wie Tony Hadley (Spandau Ballet) und Simon Le Bon (Duran Duran) mithalten. Und die sind längst Superstars.