AI Jarreau – Accentuate The Positive
Schon der Einstieg mit „Cold Duck“ gibt die Richtung vor, die AI Jarreau glücklicherweise durchhalten wird. Bis zu den Jazz-Standards „My Foolish Heart“ und „Waltz For Debby“. Oder bis zum Trost spendenden Evergreen „l’m Beginning to See the Light“. AI Jarreau wird überall zeigen, dass er den Titel seines neuen Albums accentuate the positive beim Wort genommen hat. Denn da man ihm während seiner dreißigjährigen Karriere noch nie die Rolle des augenzwinkernden Don Juan abgenommen hat, setzt er auch heute noch mit seinen 64 Jahren auf die niveauvolle Verdaulichkeit von jazz-inspiriertem Pop. Dafür hat er sich Musiker von Rang und Namen ins Studio geholt, die genau seine Wellenlänge einstellen können. Wie der Bassist Christian McBride. der Schlagzeuger Peter Erskine sowie Saxophonist Keith Anderson, der schon Les McCann begleitete. Mit so einer Groove-Maschine fällt es Jarreau umso leichter, seine Kehlkopfakrobatiken, seine vokalen Tricks und Improvisationen laufen zu lassen. Ohne diese exzessiven Kasperliaden, mit denen Kollege Bobby McFerrin immer noch nervt. Stattdessen ist es gerade dabei sein Charme, der Jarreau weiterhin zu den wirklich wenigen Charakterköpfen des Fusion-Gesangs macht. Da steigt er grummelnd in den tiefen Bariton-Keller, um danach zielsicher auf die Sopran-Leiter zu klettern. Und zwischendurch singt er Balladen so geschmeidig, dass man dieser souligen Eleganz einfach erliegen muss. Was übrigens „Cold Duck“ angeht: Das ist zwar genial von Weather Reports „Birdland“ abgehört. Aber die Überraschungen gehen eben auf AUarreaus Konto.
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