AI Kooper – Act Like Nothing’s Wrong
Fast hat man vergessen, daß Al Kooper mit „I Stand Alone“ eins der anerkannt besten Alben des letzten Jahrzehnts produziert hat, und zwei Jahre sind seit dem Erscheinen von „Naked Songs“, seiner letzten CBS-Platte vergangen. Kooper war aber keineswegs untätig. Als graue Eminenz im Hintergrund steuerte er die Karriere von Lynyrd Skynyrd und spielte mit ihnen mehrere LP’s für sein eigenes „Sound of the South“-Label ein. Wie zu erwarten, hinterläßt die Beschäftigung mit dem metallischen Südstaaten-Sound musikalische Spuren auf „Act Like Nothing’s Wrong“: Der Song etwa „In My Own Sweet Way“ ist nicht auf Koopers eigenem Mist gewachsen, sondern steht in der „Sweet Home Alabama“-Tradition seiner Schützlinge. Ein Schuß Ironie steckt allerdings auch in diesem Titel.
Klangfragmente aus Koopers Vergangenheit mit Blues Project und Blood, Sweat & Tears finden sich im Aufbau und in den Bläsersätzen von „Turn My Head Towards Home“ und „I Forgot To Be Your Lover“ wieder. Für hitverdächtige Stücke wie „This Diamond Ring“, „She Don’t Ever Loose Her Groove“ und „Missing You“ dagegen machte AI Anleihen bei der schwarzen Disco-Musik. „Hollywood Vampire“ und „Out Of The Left Field“ schließlich sind schwülstigpompöse Balladen in der Art, wie sie die Eagles unter kalifornischer Sonne ausbrüteten. Alles in allem aber kommt dieser „Notenklau“ dieser Platte sehr zugute: Koopers Einfühlungsvermögen in andere Musikstile (ohne das die Supersessions mit Bloomfield und Stills wohl kaum zustande gekommen wären) überschreitet auch bei „Act Like Nothing’s Wrong“ nie die Grenze zur Identitätslosigkeit. Stattdessen ist häufig Parodie mit im Spiel, von der sich auch Koopers Hintermänner auf dieser LP (Sessionleute der ersten Garde und „Special Guests“ wie Joe Walsh und die Band Tower of Power) gerne anstecken lassen. Das Cover zeigt übrigens AI Kooper und Freundin Linda als androgynes Verwirrbild.
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