Aimee Mann – The Forgotten Arm
Romane liest man am besten schnell, damit man den Faden nicht verliert. Das hat sich wohl auch Aimee Mann bei den Aufnahmen zu ihrem fünften Album gedacht. Im Gegensatz zu ihrer sonstigen Gepflogenheit, im Studio bei der Ausgestaltung des Sounds gewissenhaft zu sein, ging dieses Mal alles recht flott. In nur fünf Tagen war mit Produzent Joe Henry und den Bandmusikern schon die wesentliche Aufnahmearbeit geleistet. Der Grund? THE forootten arm erzählt über die Dauer der zwölf Songs die fiktive Geschichte von John und Caroline. Er ist ein drogenabhängiger Vietnamveteran und Boxer, sie eine eher bodenständige Frau, die aus der Provinz flüchten will. Das Paar verliebt sich („She Really Wants You“), reist durch die USA und trennt sich schließlich wieder („I Can’t Help You Anymore“]. Hier drängen sich Parallelen zu Elton Johns Meisterwerk TUMBLEWEED CONNECTION auf: der konzeptionelle Faden, Geschichten über den Wilden Westen, der amerikanische Roots-Einfluß, das Piano als ein tragendes Instrument („That’s How I Knew This Story Would Break My Heart“). Diese Vorlagen und Ideen haben aus Aimee Mann keine von Grund auf neue Interpretin gemacht. Die sehr eigene Qualität ihrer Songs isl wiederum evident. Aber alles klingt rockiger als sonst, sogar rockiger im Westcoast-Sinne (The Eagles, anyone?). Außerdem weicht ihr gelegentlich zynischer Tonfall häufig einer klaren Aussage. Insgesamt gewinnt man den Eindruck, als walle die 45jährige keine Umwege mehr gehen, zumindest für den Moment. Dafür darf man doch nun wirklich einmal Verständnis haben. Es ist schließlich immer der direkte Weg, der zum Ziel führt.
VÖ: 2.5.
www.aimeemann.com
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