Akte X – Der Film :: Vertrackt
Die wohl beste Szene ist gleich in der ersten halben Stunde zu sehen: Agent Fox Mulder torkelt betrunken aus der Hintertür einer Bar und schifft an ein „Independence Day“-Plakat. Recht hat der Mann, denn sein Business hat mit reiner Hurra-Science Fiction nichts gemein. Sein Geschäft ist der tägliche Umgang mit dem Unerklärlichen, mit Außerirdischen und mit regierungstreuen Verschwörern, die in den weißen Häusern dieser Wert hocken. Und so ist es selbstverständlich, daß sich für Mulder hinter einem popeligen Bombenattentat viel mehr als nur das Werk eines Spinners verbirgt. Und während die ewig skeptische Scully noch versucht, ihm seinen Unsinn auszureden, sind sie auch schon mittendrin im Schlamassel, das vor vielen tausend Jahren mit der Notlandung eines Ufos in der Antarktis begann. Ins Nichts von Texas führt sie die bohrende Neugier von Mulder, mitten in ein Versuchszelt voller Bienen, die selbstredend keine normalen Insekten sind. Gezüchtet mit einem außerirdischen Virus, hält sich die Regierung die Biester für den Ernstfall, um mit ihnen lautlos und schnell Kriege zu beenden oder Krisenherde zu löschen. Es ist dann nur noch eine (kurze) Frage der Zeit, bis Scully gestochen wird und das Schicksal seinen Lauf nimmt.
Am Ende – so viel sei verraten – gibt es keine Sieger, sondern nur Verlierer. Die Verschwörer haben versagt. Mulder und Scully glaubt mal wieder kein Schwein. Aber auch der Zuschauer steht irgendwie verloren in der Gegend herum, denn der Film hat ein großes Problem. Vor der Leinwand sitzen Fans und Nicht-Fans – Leute mit Fachwissen, das sie im heimischen Wohnzimmer vor der Flimmerkiste gelernt haben, und solche, die „nur“ einen Film sehen möchten. Um zu ahnen, daß sowas nicht funktionieren kann, dafür muß man beileibe nicht mit paranormalen Fähigkeiten ausgestattet sein. Für jene, die die nicht alle Folgen der Serie auswendig kennen, wird jedes Aufjauchzen des Fanblocks beim Erscheinen eines bekannten TV-Gesichtes, zur Qual. Jemand, der „nur“ auf Duchovny und Anderson steht, hat in dem Film wenig zu suchen. Ihm sei empfohlen, zu Hause vor dem Fernsehen die nötigen Hausaufgaben zu machen. Aber – zweifelhafter Trost – auch die echten „X-Philes“ kommen nicht wirklich auf ihre Kosten. Die Theorie, daß zwei hübsche Kollegen wie Scully und Mulder, die zwar seit fünf Jahren zusammen arbeiten, sich aber dessen ungeachtet immer noch mit ihrem Nachnamen anreden, privat ein Verhältnis haben, sollte in der Kinoversion endlich belegt werden. Aber dieses Rätsel, nämlich ob sie sich nun lieben oder eigentlich verachten, wird nicht gelüftet. Diese Akte kann weiterhin nicht eingesehen werden. Schade eigentlich.
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