Al Jarreau – Tomorrow Today
Da hat er sich noch ein schönes Altersgeschenk gemacht, der AI Jarreau. Am 12. März wird die vielleicht wandlungsfähigste Jazz-Stimme überhaupt 60 Jahre alt, und da wollte es Jarreau wohl noch einmal wissen. Der Versuch hat sich ausgezahlt, denn nach brillanten Frühwerken wie WE GOT 8Y oder LOOKTO THE RAINBOW sackte der Sänger etwas in den konturlosen Mainstream ab, was ihm zwar größere Bekanntheit einbrachte, jedoch etliche treue Fans kostete. Mit TOMORROW TODAY unternimmt Jarreau insofern einen Ausflug zu seinen Anfängen, als er wieder mehr Wert auf vielschichtiges Songwriting und reduzierte Arrangements legt. Mit seinen legendären Seat-Eskapaden haushaltet er zwar zu sehr, aber immerhin merkt man dem Altmeister an, dass er noch den Atem dazu hat. Nein er punktet lieber mit stilistischer Vielfalt: „In My Music“ präsentiert sich als pumpender Funk, Just To Be Loved“ swingt als Jarreautypischer Easy-Ltstening-Soul, und die zuckersüße Hymne „God’s Gift To The World“ trällert er im Duett mit Vanessa Williams. Hohe Achtung genießt AI Jarreau nicht zuletzt für sein Cover-Talent. Schön, dass er die Erwartungen mit zwei Instrumentals, für die er einen Text schrieb, nicht enttäuscht. So gelang ihm mit „Something That You Said“, das im Original von Weather Report den Titel „A Remark You Made“ trägt, eine mustergültige Jazz-Ballade. Und mit der a cappella vorgetragenen Joe-Sample-Nummer „Put It Where You Want It“ zeigt AI dann zum Schluss doch noch, dass eine ganze Band in seiner Kehle steckt: So einen Rausschmeißer macht ihm so schnell keiner nach.
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