Alan McGee & The Story of Creation Records :: PLATTEN. PLLEN. PLEITEN
Don’t look back in anger: Selbst in der Wüstenei, die Popmusik in den Achtzigern war, gab es Oasen, in denen Leben blühte. Sagen wir nur mal: The Jesus And Mary Chain, okay? Oder Felt. Und just als zu Beginn der Neunziger yours truly, der Verfasser dieser Zeilen, doch drauf und dran war, endgültig zum Jazz zu konvertieren, dröhnten plötzlich mächtige Gitarren und nannten sich My Bloody Valentine. begann der Rock mit einem Urschrei zu raven und, als die Jahre ins Land zogen, gar mit lang entbehrter Aufmüpfigkeit den „Rock’n’Roll Star“ zu geben. Eine der Oasen, ohne die Pop im Königreich heute wohl nicht wäre, was er ist, hieß Creation. Paolo Hewitt, Journalist of New Musical Express fame und Verfasser einer gern genommenen Oasis-Bio, war natürlich prädestiniert, die Homebase der Gallagher-Gang, all der Vorgenannten und ein paar mehr samt ihrem Macher Alan McGee zu porträtieren. Selbiges ist ihm im vorliegenden Büchlein ganz vorzüglich gelungen. In dieser durchgehend aus O-Tönen von McGee, seiner Schwester Susan, Ed Ball, Joe Foster, Jeff Barrett und anderen zusammengesetzten Geschichte nimmt kein Beteiligter ein Blatt vor den Mund. Was denn seine Firmenphilosophie gewesen sei, will Hewitt vom Creation-Boss wissen. „Take as many drugs as the band“, antwortet der, „and be more Rock’n’Roll than the group.“ Den mitunter feststellbaren Mangel an journalistischer Distanz macht die Unmittelbarkeit des Gesagten allemal wett, von der Kurzweiligkeit der gelegentlich bizarren, oft höchst amüsanten Statements ganz zu schweigen. Euphorie und Frustration, Erfolg und Pleiten, Attitüden und Allüren: Wieso McGee nach all den Kämpfen sein bahnbrechendes Label drangegeben hat und nun versucht, mit Poptone via Internet zu reüssieren? „It’s a question of the difference between the music business and people who love music.“ And that’s the fucking truth.
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