Aleksey – Weltpremiere

Als Rapper hat Aleksey Erfahrung. Denn als Mitbegründer von Phase V und der Jazzkantine ist er mit der heimischen HipHop-Szene verwachsen wie ein alter Baum mit der Landschaft. Weshalb er sein drittes Studioalbum ausgerechnet WELTPREMIERE genannt hat, ist nicht zuletzt aus diesem Grund verwunderlich. Ebenso verwunderlich vielleicht sein letztjähriger Sprung ins „Millennium“. Tragischerweise hat das Album wenig mehr zu bieten als besagten uninspirierten Abgesang aufs Jahr 2000. Zwar hat sich Aleksey ein beachtliches Aufgebot an Kollegen ins Studio geladen, das auf Tracks wie „Browntown Babe II“ sprachgewaltig das Mikro vibrieren lässt. Ebensowenig mangelt es Aleksey an Originalität. Auf „Nicht für ewig“ liefert sich ein frisch entzweites Paar ein schneidiges Wortduell, humorige und ernste Lyrics reiben sich spannungsträchtig aneinander und auch sonst lässt die ein oder andere Idee kurz aufhorchen. Lange halten diese Momente jedoch nicht an. Zwischen entspannte Mid-Tempo-Beats, ein wenig Pomp und Samples, die überwiegend den 8oern abgeluchst wurden, schieben sich immer wieder kleine Ausfälle. Süßliche Vocals, zu nah am Billig-R ’n‘ ß neondurchfluteter Klamottenläden, entziehen dem wohlkonstruierten Rohbau sogleich das Fundament. Und pathetische Hymnen wie die zweite Single „Wen soll ich fürchten“ winseln so sakral daher, dass man Aleksey am liebsten von der Predigerkanzel stoßen möchte. Bildlich gesprochen wohlgemerkt. Schließlich zählt Aleksey zu den Alteingesessenen des deutschen HipHop. Da darf man die Messlatte ruhig mal höher legen. Ohne die Jazzkantine aber kommt er wohl nicht drüber.