Alexis Korner´s Blues Incorporated – … Plus

Wer Alexis Korner war und welcher Art seine Verdienste um den Blues im allgemeinen sowie die britische Rockszene im besonderen sind, dürfte ein jeder wissen, der sich ein wenig für die Materie interessiert. Wie sich die Musik dieses Pioniers anhörte, speziell die seiner Band Blues Incorporated, die zwischen 1962 und 1965 zum wichtigsten Talentschuppen des Britrocks wurde, wissen indes die wenigsten. Gute Gelegenheit die Bildungslücke zu füllen bietet …PLUS entstanden bei verschiedenen Sessions im Londoner Lansdowne Studio im Mai und Juni 1963. Allerdings hatten Blues Incorporated in jenen Tagen ihre Chicago Blues-Phase längst hinter sich – Leute wie Cyril Davies, Mick Jagger, Keith Richards, Brian Jones, Charlie Watts und Jack Bruce gehörten nicht mehr zum Line-up und hatten sich inzwischen selbständig gemacht. Korner nutzte die Gelegenheit, um jazziges Terrain zu erkunden. Konsequenterweise handelt sich bei … PLUS um ein rein instrumentales Album. Zu hören gibt’s zum größten Teil Korner-Kompositionen, lediglich Saxophonist Dick Heckstall-Smith, der es später bei Colosseum noch zu Rockruhm bringen sollte, steuerte ‚Anything For Now‘ bei. Zudem arbeitete man ‚Preachin‘ The Blues‘ aus Robert Johnsons Nachlaß zur abgedrehten Bouzouki-Nummer um. Die sechsköpfige Band swingt souverän und hörbar vergnügt durch das homogene Repertoire und offenbart trotz der starken Jazzgewichtung, warum die Truppe auf die blutjungen Bengels in London und Umgebung so starke Anziehung ausübte: Blues Incorporated gab dem überzüchteten Jazz wieder einen Hauch von Fleischeslust. Oder wie Alexis selbst es formulierte: „Ein Bluesmusiker hat nun mal ein Bluesfeeling, egal was er spielt.“ Kleines Bonbon: die beiden bisher unveröffentlichten Nummern ‚Taboo Man‘ und ‚See See Rider‘ mit Korners Lead Vocals.