Alice Cooper – Welcome To My Nightmare
Der Mann, der auszog, anderen das Fürchten beizubringen, ist also selbst vom Alp verfolgt. Seine gesammelten Alpträume veröffentlichte Alice Cooper jetzt auf seiner ersten Solo-LP „Welcome To My Nightmare“‚, dem Soundtrack der gleichnamigen US-Fernsehshow. Als Gast präsentiert Alice, der diese Solo-Produktion auf dem englischen Anchor-Label veröffentlichte, Vincent Price mit einer Huldigung an die „Schwarze Witwe“ („Black Widow“). Alice Cooper, in gespenstischer Szenerie, zwischen schwarzer Magie und Statisten aus dem Jenseits präsentiert sich meist vor gewohntem Sound. Trotzdem die gewagte These: Alice bewegt sich hier auf einem anderen als dem üblichen Horror-Trip. Nicht nur, daß er hier musikalisch einfallsreicher arbeitete, denn neben vertrautem Cooper-Rock gibt es hier erfreuliche Ausnahmen. „Years Ago“/ „Steven“ zum Beispiel, eine plastisch-gespenstische Traumvision. Deutlich wird Alice in „Some Folks“: Nimmt ihn das sensationshungrige Publikum überhaupt noch für voll, wenn er sich als „normaler“ Mann präsentiert? – Aber: Er möchte lieber nicht darüber nachdenken! Oder in „Escape“: die Flucht des Ichs hinter eine Schicht von Make up, die Angst, sich zu offenbaren. Aha, offenbar ist er die Rolle als Horror-Monster selbst leid. Was ihn zu „Only Women Bleed“ veranlaßte, ist mir allerdings nicht ganz klar. Ist es sentimentale Selbsterkenntnis des männlichen Geschlechtes, Ironie oder einfach der Alptraum, daß SIE den Mann eines Tages zur Reue auf die Knie zwingt? Warten wir ‚mal den neuen Cooper ab.