Alpinestars – White Noise

Der Titel dieser Platte ist ein Wegweiser in die falsche Richtung. Nicht konturlos weißes Rauschen haben Richard Woolgar und Glyn Thomas hier produziert, sondern klar formulierte Melodien über repetetiven Beats. Von der authentischen Rhythmusgruppe über gemeine Bassloops bis hin zum unterkühlten Sequenzer wird hier alles verwendet, was die verträumten Harmonien vom Kopf aufs Tanzbein verlagert. Ambitionierte Synthesizer besorgen, unterstützt von echten Gitarren, die musikalische Innenarchitektur. Was auf WHITE NOISE von B.A.S.I.C. geblieben ist, dem spartanischen Electro-Vorgänger, hallt nach in der kompromisslos treibenden Atmosphäre der Songs, eine opulente Erinnerung an den strengen House des Debüts. Die Alpinestars, benannt nach Glyns Mountainbike, machen britischen Dance zwischen Orbital, Death in Vegas und Salaryman. Hier wird mit hymnischem Gesang das ruhigere Ambiente von Air zitiert, mit Anklängen an Folk veredelt, dort wird weit in die Achtziger reminisziert. Überhaupt scheint diese Dekade die Schnittmenge all dessen zu sein, was die Alpinestars mit kaleidoskopischer Lust an Funk, Disco und Pop zusammentragen – immer bildet solides Songwriting den Kern der Bemühungen, das auch Soft Cell zur Ehre gereicht hätte. In Britannien hat dieser Mut zum Verweis dem Duo den Ruf verwegener Coolness und allerlei Freunde eingebracht. So ist es dann auch kein Geringerer als Brian Molko, der am Mikrofon aushilft: „Carbon Kid“ könnte auch als aggressiver Placebo-Remix durchgehen.

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