Alt-J (∆)


An Awesome Wave


Pias/Infectious/Rough Trade


Komische Musik. Interessante Musik. Tolle Musik. Erkenntnisse, die in genau der Reihenfolge zu Alt-Js Electro-Folk-Pop gewonnen werden.


„Are you sitting comfortably?“, fragt uns die gesampelte Stimme ausgerechnet erst im Hidden Track. Aber es passt irgendwie zu dieser (w)irren Platte, dass man sich erst auf sie vorbereiten darf, wenn alles fast vorbei ist. Alt-J, die man auch (∆) schreiben darf, wenn man gerade vor einem englischen MacBook sitzt, behaupten selbst, etwas wie Folk-Step zu machen, was ja per se nicht existiert, aber vermutlich doch auf An Awesome Wave zutrifft, denn so wirklich passen mag hier gar nichts. 
Vorsichtig euphorisch klingen sie, kippen eimerweise Ideen über ihre folktronischen Songs und bedienen sich aus einem Rhythmus-Katalog, der auch dem HipHop zugestellt wird. Die Gitarren erinnern in guten Momenten (die Platte aus fast nichts anderem als guten Momenten) an die Foals, und während man kurz daran denkt, dass die doch auch mal wieder etwas veröffentlichen könnten, streiten sich „Breezeblocks“ und „ Fitzpleasure“, die exemplarisch für dieses Ohrwurm-Konglomerat stehen sollen, um die Verteilung der Aufmerksamkeit. Dann wären da noch die Texte. Im Vorbeihören wollen sie vielleicht als bescheuert und zusammenhangslos bezeichnet werden, fangen nach konzentrierter Beschäftigung aber an, Sinn zu ergeben. In „Matilda“ huldigen Alt-J Natalie Portmans Rolle in „Léon – der Profi“, in „Dissolve“ erzählt Sänger Joe Newman eine Geschichte aus seiner Kindheit. Eigentlich sind wir noch lange nicht fertig, dabei wäre mit dem gestöhntem „ Yeah“ aus dem „Intro“ schon fast alles gesagt gewesen. Kaufen, bitte.

Key Tracks: „Fitzpleasure“, „Breezeblocks“, „Taro“