Ambulance LTD – LP

Beim ZDF ist viermal pro Woche Murmeltiertag. Dann sitzt Johannes B. Kerner in der nach ihm benannten Talkshow, veranstaltet ein gut geföntes Onkeln, ist devot bis zur Unkenntlichkeit „Recht herzlichen Dank, dass Sie mein Gast sind“ – und fragt die immer gleichen Pappenheimer nach Sachen, auf die sie schon tausendfach die immer gleichen Worthülsen abgefeuert haben. Wie vorhersehbar, wie uninteressant. Nun ist es nicht schön für eine Band, wenn sie im Zusammenhang mit dem Sitzprediger Kerner genannt wird. Erst recht nicht, wenn ihre Mitglieder ob ihrer Herkunft – drei Amis, ein Ire, heute allesamt angesiedelt in New York – den Mann gar nicht kennen. Doch auch wenn es noch so schrecklich ist: Es muss sein! Denn LP. das Debütalbum von Ambulance LTD. kommt ähnlich um die Ecke gewatschelt wie Kerner. Alles schon mal da gewesen, alles schon x-mal gehört. Ein bisschen Postrock in „Yoga Means Union“, zartes Ge-Drone dort, Sixties-Pop hier, eine Rutschgitarre da – und allerlei Tralala und Hopsassa. Was nicht weiter schlimm wäre; Musik funktioniert schließlich nicht zuletzt, weil sie sich in den unendlichen Weiten des Referenzsystems bedient, klaut, verliert, wiederfindet und Querverbindungen herstellt. Wirklich schlimm an LP ist allerdings, wie seltsam leidenschaftslos und uninspiriert Ambulance LTD ihr aus allerlei Zutaten zusammengerührtes Songsüppchen darbieten. Kein Brennen, kein Feuer, kein Fumm. Bei dem Weg; Erwähnten wir schon, dass das „LTD“ im Bandnamen „El-Ti-Di und keineswegs „limited“ ausgesprochen wird? Ist aber so. Und jetzt ist Sense mit dem Runterputzen von Berufstartern; Johannes B. Kerner fängt an. Ich muss weg.

VÖ:24.1.

www.ambutancenyc.com