Amon Düül – Fünf Alben

„Wir sind elf Erwachsene und zwei Kinder und haben uns entschlossen, alles gemeinsam zu machen — auch Musik“, so die Maxime der 1967 gegründeten Münchener Kommune, zu der die ehemaligen Jazzer Chris Karrer, Rainer Bauer und die Brüder Peter und Ulli Leopold zählten. Zum Urknall kam es kurz vor der Premiere ihrer Agitations-Show bei den Essener Songtagen 1968, wo sich das komplizierte Gruppengefüge in Amon Düül I und II spaltete. Während die weiterhin in München ansässigen Düül II bald international von sich reden machen sollten, scherte Düül I links aus und kollaborierte mit der Berliner Kommune 1. Noch vor den Münchner Kollegen stand das WG-Kollektiv im Plattenstudio und brachte in Folge schwer hörbare Avantgarde-Werke wie AMON DÜÜL (14947) 4 und COLLAPSING (14949) 3 unter die geneigte politisch-aktivistische dauerdemonstrierende Freakgemeinde. Ungewöhnlich, brachial, dann wieder versponnen-träumerisch, aber auch einfach nur völlig ungenießbar sind die zum Teil mit unveröffentlichten Bonustracks erweiterten Alben frühpolitischen Erwachens. Titel wie ‚Singvögel rückwärts‘, ‚Krawall‘ oder ‚Bass, gestrichen‘ sprechen eine durch halluzinogene Drogen vernebelte Sprache. ‚Mama Düül und ihre Sauerkraut Band spielt auf schließlich verpaßte dem neuen Stil aus dem von Studentenunruhen geplagten Deutschland den noch heute gängigen Begriff „Kraut-Rock“. Mit PARADIESWÄRTS DÜÜL (14950) 5 erschien 1969 der einzige hörenswerte Longplayer der Combo auf dem damals bekannten Underground-Label ‚Ohr‘. Drei lange elegische Akustik-Psychedelic-Jams ähneln im Konzept seelenverwandten britischen Bands wie Pink Floyd und Hawkwind. 1971 löste sich das ständig fluktuierende Kollektiv im Streit auf. Das im Jahr darauf erschienene Doppelalbum DISASTER (14948) 2 brachte alte, unveröffentlichte Outtakes, die sehr an frühe Einstürzende Neubauten erinnern. Ebenfalls in diese Kategorie fallen die erst 1984 veröffentlichten EXPERIMENTE (14842) 2 mit ihrer qualvollen Geräuschkulisse.