Amon Düül II – 3 Jahrzehnte 1968 -1998
Die Revolution des deutschen Mittelstands fand 1967/68 statt, als die studentische Nachkriegsgeneration auf die Straße ging, um für eine bessere Welt zu kämpfen. Einige akademische Politaktivisten griffen statt zu Fahnen und Pflastersteinen zu Musikinstrumenten, so zum Beispiel Amon Düül. Nach den Essener Songtagen 1968 spaltete sich die revolutionäre Zelle vom eher kunstorientierten Kern ab,der in Herrsching bei München Deutschlands erste Musikkommune, Amon Düül II, gründete. Seit drei Jahrzehnten zählt die ständig fluktuierende, in sich selbst zerstrittene Combo mit ihrem phänomenalen improvisierten Avantgardetönen zu den Aushängeschildern des international verehrten Krautrock-Zirkels. Die Produktionen der späteren Jahre boten statt des Klangeklektizismus banalen Industrie-Pop. Glücklicherweise verzichtete der langjährige Bandintimus Gerhard Augustin auf diese unrühmliche Phase, als er die Songauswahl für dieses 4-CD-Set traf. Drei Viertel der Box widmet sich den Klassikern PHAL-LUS DEI, YETIJANZ DER LEMMINGE, CARNIVAL IN BABYLON, WOLF CITY UND VIVA LA TRANCE. Auf CD 4 gibt es einen reizlosen Zusammenschnitt aus dem minderwertigem ’74er Werk HI-JACK,dem noch seltsameren Nachzügler VORTEX von 1981 plus dem Album LIVE IN TOKYO 1996, das die Düüls wieder in alter Experimentierlaune präsentiert.
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