Amon Tobin – Permutation
Für alle, die noch eine Vorstellung brauchen: Amon Tobin ist der Vorzeige-Brasilianer der geschmeidigen Ninja-Cang, der einstmals Cujo hieß und dynamischleckeren Schmecke-Funk produzierte. Zu Englands bestem Clubkultur-Label und seinem bürgerlichen Namen gewandelt, veränderte sich auch seine Kunst. Und Vereinfachung, Klischee, positiver Rassismus hinundher, diese Musik hat genau das leichte und dabei eben nicht kitschige Element, das einem Teil der brasilianischen Pop-Musik zurecht zugeschrieben wird. Und dabei, ob ihr’s glaubt oder nicht, zu 100 Prozent aus Samples besteht, genau wie DJ Shadows Platten. Und genauso filigran, kreativ, molekular und die Praxis des Sampling als kreative Arbeit festschreibend wie eben jener. Jazz-Breaks, HipHop-oder Break-Beats sind dabei als vorantreibende Grundlage ebenso gleichberechtigt wie nicht mehr unterscheidbar. Das morpht, gleitet und ist alles was es will, nur nicht Big bzw. billig. Noch nichtmal Rhythmus-zentriert. Die Klammer aller Stücke sind meist klassische Themen mit filmmusikalischer Geschichte. Doch statt, wie allgemein üblich, ambiente Gleitfahrten mit der überstrapazierten Soundtrack-Idee schönzureden, baut Tobin aus Soundtracks Beat-Hochkultur, aus selbstverständlichem Eklektizismus hochdynamischen Jazz mit kosmischem Überschuß. Bricolage.die Schaffung von Neuem aus Bestehendem – und derTitel seiner ersten Ninja-LP -, ist die Grundlage. Jetzt kommt die Permutation, die Durchlöcherung.
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