Amy Millan :: Honey From The Tombs Arts & Crafts/Rough Trade
Es gibt Platten, die habe ich so oder ähnlich erwarte! und nicke glücklich (die neue Streets). Es gibt Platten, die habe ich so nicht erwartet und nicke zufrieden [sagen wir, die neue Springsteen]. Und es gibt Platten, die habe ich gar nicht erwartet, weil eine Vorstellung davon nicht in mein Idiotenhirn zu kriegen ist. Dabei hatte Amy Millan mich vorgewarnt, die Plattenfirma durchgeklingelt. Ansage: Jaja, es wird eine Folk- und Country-Platte, ein Soloalbum, honey from the tombs ist eine Sammlung von Songs, die Amy Millan zwischen 1993 und 2000 geschrieben und erst in den letzten drei Jahren aufgenommen hat, in den Party- und Tour-Pausen, die das Leben als most wanted singer im Knäuel der kanadischen Rock- und Popagglomerationen so hergibt. Man darf dieses Songdutzend durchaus als Reminiszenz
an die ganz grünen Tage verstehen, als die 17-jährige Amy in einer BLuegrass-Band mit Dan Whiteley spielte, der hier wieder auftaucht. Das kann auch peinlich werden, Millan aber bewegt sich mit der Eleganz einer Diva zwischen nostalgischen Countrystimmungen und dem mondänen Scheppern des Pop, sie erzählt ihre Geschichten von boys & booze fast beiläufig. Sie singt mit einer Stimme, die nicht Grand Dame der Melancholie ist, sich aber wohlluend vom Gefühlstheater der poshen Frauchen im Rock abhebt. Canadiana kann kommen, das ist eine Übung in Landestypischer Vielfalt und Genrehopping. Und am Ende ist es auch wieder eine family affair geworden: die Kollegen der Stars, von Broken Social Scene, Metnc und Do Make Say Think sind zu hören. Nichts anderes habe ich erwartet. Und nicke glücklich und zufrieden.
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www.amymillan.com
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