An American Trilogy :: Saint Cecilia Knows/Cargo

Country, Folk und Gospel – das Kernwerk des US-Singer/Songwriters ist in einer formidablen 4-CD-Box erschienen.

Mickey Newbury fehlte gewissermaßen gerade noch in der Liste der großen und nicht ganz so intensiv erinnerten amerikanischen Songwriterhelden aus dem Nachlass der Sechzigerjahre. Was war der Mann eigentlich, ein Country-Erzähler auf dem Sprung in die Dunkelkammern des Folk, ein Gospel-Sänger fürs ungläubige Publikum, ein stiller Epiker, der einfach das Pech hatte, dass seine Songs erst in den Aufnahmen der Kollegen die Popularität erlangten, die ihnen von Haus aus zustand? Das reicht von Elvis‘ Version von „An American Trilogy“ bis hin zu Bonnie „Prince“ Billys Interpretation von „I Came To Hear The Music“. Auf der Homepage des 2002 verstorbenen Newbury sind 1 300 Coverversionen seiner Lieder aufgelistet. Für die 4-CD-Box An American Trilogy hat Newburys Familie jetzt drei frühe Alben (Looks Like Rain, Frisco Mabel Joy und Heaven Help The Child) und die Kollektion Demos, Rarities, Unreleased freigegeben. Mit seinen neun- und siebenminütigen Songs lag Mickey Newbury 1969 noch deutlich neben der Country- und Folk-Spur, auch die Geräusch-Schnipsel auf einigen Tracks von Looks Like Rain wiesen weit weg von den Traditionen, und wenn der Sänger seine Stimme ins Lautmalerische drehte, war er Tim Buckley näher als der Countrymusik. Die sieben Songs dieses Albums bilden den Nukleus von Newburys Werk, eine sehr stille, seltsam hymnische Liedersammlung, die von der Arrangierkunst dieser Tage genauso viel erzählte wie von Newburys exquisitem Songwriting. Frisco Mabel Joy (1971) ist Newburys Ode an die amerikanische Vergangenheit inmitten der schärfsten Vietnam-Proteste – verglichen mit dem Vorgänger eine schon opulente Gospel-Platte mit Streichern und Steel-Gitarren. Auf Heaven Help The Child (1973) probt Newbury den epischen Entertainer, so hätte man sich Elvis in den Jahren vor seinem Tode gewünscht. Was von Mickey Newbury neben einer Reihe weniger wichtiger Alben noch zu entdecken ist, verraten die Rarities.

Popol Vuh