Andre Eisermann – New Face
Sein Vater hatte eine Wurfbude auf dem Rummel, der Opa war dort Bärentreiber und seine Oma eine Gummifrau. Das erklärt vielleicht nicht alles. Aber es hilft, ein bißchen mehr von diesem wieselnden Irrwisch zu verstehen, der seit ‚Kaspar Hauser‘ als neue Lichtfigur des deutschen Kinos gilt. Es hilft, Andre Eisermann, Jahrgang 1967 und gebürtig in Worms, zu mögen. Obwohl der Schaustellersohn, der sich seine ersten Märker mit einem „Hau den Lukas“-Stand verdiente, kein einfacher Zeitgenosse ist. Vor allem, wenn man keine Großsprecher mag. Denn eines ist Eisermann sicher nicht: bescheiden, zurückhaltend oder gar diskret. Der 1,71 cm kleine Schauspieler („Ich habe Dustin Hoffmann getroffen, der auch nicht größer“) beschreibt sich selbst als Star, der „den Rummel genießt“. Das und die eifrige Krämerseele in ihm, die halsstarrig darauf beharrt, seine Bilder nur für das „Titelblatt“ herzugeben, können schon ein wenig befremden. Ist der Mann völlig größenwahnsinnig? Vielleicht. Vermutlich aber ist Eisermann einfach nur konsequent. Er erwartet ja nicht mehr von seinen Mitmenschen als das, was er sich selbst abverlangt: Alles. Es gibt keine Zeile über den Kaspar Hauser, die Eisermann nicht gelesen hätte. Er zog sich völlig vor der Welt zurück, pflanzte Blumen aufsein Grab, übte seine Handschrift, „begann irgendwann, in der Ichg Form von Hauser zu sprechen. 2 Noch ein bißchen mehr Identifiö kation, sagen Freunde, und man s hätte ihn zu einem Psychologen schleppen müssen. Ähnlich lief es bei ‚Schlafes Bruder‘, der zweiten Herausforderung seiner jungen Karriere. Für diese Rolle nahm er zwanzig Kilo ab, lernte Orgelspielen und lief nur noch barfuß. Und der Privatmann Eisermann? Der ist Single, Kettenraucher, trinkt nicht und ißt kein Fleisch: „Vielleicht bin ich einfach nur ein sanfter Spinner.“ Und dann grinst er und zeigt wieder auf die Bilder: „Kommen die nun auf den Titel?“ Von wegen Spinner…
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