Andromeda – Definitive Collection

Mitte der sechziger Jahre spielte Gitarrist John Du Cann bei der semi-erfolgreichen britischen Garagencombo The Attack, Anfang der Siebziger kam er mit Vincent Cranes Atomic Rooster schließlich zu respektablen, wenn auch kurzlebigen Hitehren. Und dazwischen? Dazwischen stand er dem Trio Andromeda vor, das 1969 das gleichnamige Album aufnahm. Selbiges ist auf der Doppel-CD DEFINITIVE COLLECTION selbstverständlich komplett vertreten, dazu gesellen sich Demos, Live-Aufnahmen und Andromedas einzige Single. Eingedenk der Trio-Besetzung liegt die Vermutung nahe, Andromeda hätten seinerzeit versucht, sich ein Stück vom einträglichen Cream-Kuchen abzuschneiden, doch spätestens nach den ersten Akkorden wird klar: Hier ist schwer progressives Musizieren angesagt, und zwar mit Blues- und Hardrock-Anleihen, aber komplett ohne die ansonsten genretypischen Hammond- und Mellotron-Spielereien. Das klingt, als würden Black Sabbath Songs von The Nice spielen, geht streckenweise ab, hat aber auch gelegentliche Längen. Ausufernde Soli waren eben seinerzeit hip, ebenso neunminütige Songs in drei Sätzen und Songtitel wie „The Garden Of Happiness“ oder ständige Rhythmuswechsel. Die Qualität des Songwritings reicht von interessant bis belanglos, die Interpretation geht ebenso wie die Klanggüte in Ordnung-das Restrauschen und der Muff der Live-Takes sind in Anbetracht des Alters der Aufnahmen verzeihlich. Prog-Freaks, Sammler und Chronisten, die dem Bootlegger ihres Vertrauens bislang viel Geld für eine Raubkopie der Original-LP überlassen mussten, werden sich über DEFINITIVE COLLECTION freuen.