Andy Votel – One nation under a grave

Andy Votel ist Produzent, Labelchef, DJ, Remixer und Grafiker, und er ist Kumpel von Badly Drawn Boy. Die schönsten Schauer jagt der Mann aus Manchester uns allerdings seit ein paar Jahren mit seinen Mix-CDs ein. Jetzt ist das Sequel zu den beiden Zusammenstellungen MUSIC TO WATCH GIRLS CRV Und SONGS IN THE KEY OF death erschienen, man darf diesen Titeln nur nicht allzu viel Bedeutung beimessen, sie sind Running Gags oder Ergebnisse obskurer Wetten, die Andy Votel mit seinen Pals abgeschlossen hat. Bei Votel galoppiert der Wahnsinn, das knapp 80-minütige Programm ist mixtechnisch so ziemlich das Gegenteil eines House oder Techno-Sets. Eher: eine holperige Stop-and-go-Party durch die Hinterzimmer der populären Musik, angebunden allein an den persönlichen und wie immer unbestechlichen Geschmack des DJs. Als da wären: Freaked-out-Seventies-Rock, seltsame Soul- und Funk-Cover, schmutzige französische Lieder, Rock-Kathedralen ausdem ehemaligen Ostblock und psychedelische Folk-lrrfahrten aus Asien und Südamerika. Diesmal sollen 75 Tracks in den 19 anspielbaren Stücken stecken, und es ist eine hochmuntere, manchmal beseelte und interessanterweise immer wieder tanzbareCollage aus Obskuritäten und unbekannten Highlights populärer Musik geworden, die auch als Gesamtkunstwerk am Sonntagmorgen am Frühstückstisch zu genießen ist. Shaun Ryder (Happy Mondays) nennt Andy Votel den originellsten DJ dervergangenen 30 Jahre, Stones-Throw-Chef Egon kommen bei Voteis Mixes regelmäßig die Tränen. Ich spendiere Prag- und Krautrock-Papstjulian Cope eine Packung Taschentücher für den Tag, da er dieses DJ-Album hört. Er wird wissen, warum.

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