Angil + Hiddentracks – Ouliposaliva

Hat Mike Skinner jetzt auf Blasmusik umgesattelt? Die ersten 24 Sekunden dieses AIbums sind eine kleine Sensation, und sie besitzen den ultimativen Slogan für großes Musizieren: „Go Forward. Do Not Think.“ Man muss auch nicht viel denken bei Angil + Hiddentracks, man sollte nur wissen, dass dies kein Alias für ein Side Project der Streets ist. Das Album Ouli posaliva ist weit überzeugender als der letzte, unentschlossene Versuch Mike Skinners, dem Geezer-Pop ein zeitgemäßes Antlitz zu schenken. Hinter Angil + Hiddentracks verbirgt sich die Bigband des Franzosen Mickael Mottet, mit diesen 14 Tracks setzt er sich ein kleines Denkmal-hochmelodisch, holpernd, angefüllt mit musikalischen Übersetzungen experimenteller Literatur. Und mit der Tendenz zu Vorschul-Tonspielereien. Gitarren sind auf dieser kleinen Orchesterplatte kaum zu finden, und das Gute ist: Man vermisst sie nicht. Komponiert wurden die Songs auf einem 100 Jahre alten, verstimmten Piano, interpretiert mit Tuba, Klarinette und Violinen – Mottet ist eine rasante Fusion aus Kammermusik und HipHop gelungen. Oder die Platte, die Robert Wyatt einfach vergessen hatte, aufzunehmen.

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