Anita Lane

Birthday Party, Bad Seeds, Crime & The City Solution, Nick Cave, Mick Harvey, Einstürzende Neubauten, Die Haut, Blixa Bargeld — allesamt Musiker, die sich rege an einem Klangtransfer zwischen Australien und Deutschland beteiligen. Und auch Anita Lane — geboren in Melbourne, zu Hause in Berlin — ist Teil der Achse BRD/Brisbane. Zusammen mit den genannten Kollegen komponierte sie eine Reihe von Songs, die dann als eigenwillige Duette nicht nur auf die Bühne gelangten, sondern zusätzlich auch noch im Studio bearbeitet wurden.

Dennoch ist DIRTY PEARL das erste vollständige Album der schmutzig-traurigen Chanteuse (ihre zuvor veröffentlichte EP wird auf der CD gleich mitgeliefert). Anitas edelherbe Lieder, angesiedelt zwischen Blues und Folk, wirken wie Eiswürfel über kaltem Atem — frostige Märchen aus 1000 und keiner Nacht. Gesanglich setzt Miss Lane dabei auf eine erotisierende Mischung aus Lydia Lunch, France Gall, Joni Mitchell und Jane Birkin.

Schleichende Balladen wie „Stories Of Your Dreams“ werden mit einer melancholischen Violine unterlegt, während Anitas Herz in der Finsternis darbt. Dennoch verfügt derlei Düstersinn über eine geradezu magische Ausstrahlung. So zum Beispiel in der Country-Ballade „Jesus Almost Got Me“, die unter anderem mit einer hinreißenden Steel-Gitarre glänzt — Hank Williams auf dem endlosen Highway durch die amerikanische Prärie.

Aus Marvin Gayes „Sexual Healing“ dagegen macht die Lane ein Kinderlied mit Glokkenspiel und bittersüßem Beigeschmack. Auch dies ein Song von makaberer Klasse.