Annexus Quam – Osmose; Annexus Quam – Beziehungen

Gepriesen sei Zyx in Merenberg. Die Plattenfirma aus der Provinz im Westerwald macht große Teile des Backkatalogs des legendären Ohr-Labels wieder zugänglich. Ohr war das Kind des nicht minder legendären Musikjournalisten und „Kosmischen Kuriers“ Rolf-Ulrich Kaiser. Legende hin, Legende her selbst durch die rosarote Krautrockbrille betrachtet halten sich im Ohr-Repertoire Spreu (Birth Control, Floh De Cologne, Witthüser & Westrupp) und Weizen (Tangerine Dream, Amon Düül, Ash Ra Tempel) die Waage. Jedoch gibt es darunter auch wahre Schätze zu entdecken, wie etwa Annexus Ouam. Jene entstiegen aus der Asche der im September 1967 gegründeten Düsseldorfer Hippie-Formation Ambition In Music und gingen 1970 für die Aufnahmen des ersten Albums OSMOSE als Septett ins Studio.

OSMOSE, 4 Sterne, war eine kosmische, spacige, Mischung aus Jazz-Rock, Psychedelia, Prag und Free Form Freakout. Auf einem perkussiven Klangteppich bahnen sich psychedelische Gitarrensounds, ätherische Posaunen und meditative Flötentöne ihren Weg. Nach einem Besetzungswechsel -Annexus Ouam waren nurmehr noch zu fünft (neben dem Nukleus der Band Hans Kämper, Harald, Klemm, Peter Werner und Ove Volquartz gehörte noch Bassist Martin Habe zum Line-up) – erschien im Mai 1972 das zweite und letzte Album. BEZIEHUNGEN, 5 Sterne, war ein deutlicher Schritt in Richtung amerikanischer Free Jazz und freie europäische Improvisation. Intensive Dialoge zwischen Posaune und Tenorsaxophon, melodisch eingesetzte Percussions und abgehackte Gitarrenlicks erinnerten mitunter an die abenteuerlichen Experimente von Evan Parker und Derek Bailey.