Anni-Frid Lyngstad -Frida 1967-1972

Ob es nun am bewiesen schlechten Geschmack in Modefragen, an den noch schrecklicheren Frisuren oder aber doch an den genial-zeitlosen Pop-Meisterwerken liegt – in weiten Kreisen werden ABBA nahezu kultisch verehrt. Aber auch in der Vor-ABBA-Zeit waren die Vier schon große Stars – zumindest in Skandinavien. Diverse deutsch gesungene Singles von Agnetha Fältskogs und dem Duo Björn Ulvaeus & Benny Andersson aus dieser Zeit erzielen auf Plattenbörsen horrende Summen. Ganz zu schweigen von den noch schwerer zu ergatternden schwedischen Originalen. Ihre Kollegin Anni-Frid Lyngstad fällt mit ihrem frühen Output ebenfalls in die Kategorie astronomische Preise. Mit FRIDA 1967-1972 dürfte dieser ungerechtfertigte Kurs auf den Börsen nun einen schwarzen Tag erleben. Sämtliche 14 kleinen Scheiben inklusive B-Seiten, das ’71er Album FRIDA plus diverse Raritäten (u.a. Outtakes, Radiosessions), insgesamt 38 Songs, liegen auf dem 2 CD-Set vor. Musikalische Überraschungen darf man bei dem amüsanten, easy swingenden, doch noch etwas dünn interpretierten Sixties-Euro-Pop-Listening allerdings nicht erwarten. Mit dem von Ex-Gatte und ABBA-Maestro Benny Anderson produzierten Album relativiert sich der Anspruch: Dynamische, intelligente Arrangements und die perfekte Stimme Anni-Frids gestalten Coverversionen von Leonard Cohen („Suzanne“), Simon & Garfunkel („Sound Of Silence“) aber auch erste hauseigene Hits wie „Mi Egen Stad“ zur interessanten Entdeckungsreise mit zahlreichen Hinweisen auf die glorreiche ABBA-Zukunft.