Annie – DJ-Kicks

Die gerade mal vakante Spitzenposition der Pop-Mama Madonna und ihrer kleinen australischen Spielzeugsirene Kylie wird Annie leider nicht ausfüllen können. Erstens wohl, weil sie einen viel zu elaborierten Musikgeschmack für Groß-Glamourhausen hat. Und zweitens, weil man ihr flaches Stimmchen in den gut gebauten Synthie-Pop-Songs auf dem Album Annie-Mal kaum schönreden kann. Was meint die schöne blonde Anne Lilia Berge-Strand aus dem anerkannten Popwunderland Bergen (Norwegen) dazu, daß man sie gleich für den Mainstream einmachen möchte? Schwamm drüber, Annie, die zweite Chance. Sie startet ihre DJ-Kicks mit einem lustigen Easy-Listening-Hüpflied von Toy (deren Single man im vergangenen Jahr auch nur in und um Bergen herum erwerben konnte), das in einen nerdigen Disco-Techno-Song übergeht („I Wanna Be Your Lover“ von La Bionda), der Platz schafft für den All-Time-Super-Shuffle des Alan Vega („Jukebox Babe“). Macht schon ziemlich Spaß soweit. Die raffinierte Mischung in Annies Mixtape ist’s: Die Lolitaim-Baumhaus-Variante Bow Wow Wow, der coole ESG-Funk und Datarock, die Kollegen aus Bergen, treffen auf ein paar aktuelle Musthaves wie Death From Above 1979s „Black History Months“ und Mus „Paris Hilton“. Annie selbst arbeitet mit Röyksopp zusammen („Wedding“) und tanzt einmal ums Dorf mit DJ-Kollege Timo Kaukolampi von Op:l Bastards („Gimme Your Money“). Annie in Annie-Kicks, das geht in dieser Dosis in Ordnung. Und die Serie DJ-Kicks lebt noch nach all den Jahren. Annie kann man jetzt auch für ihre Schallplattensammlung bewundern. Diese ist nämlich ihr wahres Meisterwerk. VÖ: 17.10.

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