Antifolk Vol.1

Gute Idee, diese Compilation! Nach dem Auftauchen der Moldy Peaches und der Soloalben von Kimya Dawson und Adam Green war Hunger nach mehr da. Wasser auf die Mühlen des evergreenen Mythos vom New Yorker Underground, der von pittoresken Schmuddel-Hangouts, von Ausgegrenzten und Abgehängten kündet. Das wollen wir hören. Dawson und Green haben die Beiträge von Folk-Freaks und Freunden gesammelt, die immer schon mal auf eine ordentliche Platte wollten. Küchenfolk, Schrammelfolk, Pogo-Folk, sogar Irish Folk, verwischte Lieder und klassisches Storytelling – das Spektrum ist breit. Nur die akustische Gitarre darf nie fehlen. Brian Piltin gibt den besseren Lou Reed in einem gut durchgeschunkelten Popsong. Jeffrey Lewis, alter Moldy Peaches-Kumpel stolpert durch ein paar besonders hübsche Textzeilen („You don’t have to be a scientist to do experiments on your own heart“). Major Matt Mason USA erzählt uns, dass er nicht länger Rockstar sein möchte, ja, Himmel, warum kannten wir den bis heute nicht? Von Adam Green gibt es den Soloalbum-Beitrag „My Shadow Tags On Behind“, wenn nicht auch das Eröffnungsstück des Albums unter dem Alias Paleface von ihm ist. Wahrscheinlich finden drei Viertel der hier vertretenen Musiker das Label „Antifolk“ genauso überflüssig wie wir. Macht aber nichts. Die meisten der 20 Songs sprechen sowieso für sich. Man wird sich Namen ankreuzen und beim Plattenhändler des Vertrauens erkundigen, ob es in Deutschtand schon komplette Alben des einen oder anderen gibt.

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