Antonelli – Soulkiller

Will man beim Musikhören den Entstehungsprozess mithören müssen? Oder will man nicht einfach nur zuhören? Vermutlich ist das nur eine Frage des Geschmacks, und über den lässt sich ja streiten. Also:Der Düsseldorfer Stefan Schwander, den die Welt als Antonelli (Electr.) kennt, hat eine neue Platte am Start, soulkiller heißt sie, und sie huldigt den Ursprüngen. So reduziert wie Techno in seinen Anfangstagen, so reduziert war diesmal auch das Setting, mit dem Schwander sein neues Epos produzierte: ein paar analoge Drumcomputer, Synthesizer und Sequenzer und ein alter Kassettenrekorder; spätere Overdubs unmöglich. Und so ist soulkiller eine puristische, geradlinige Sammlung kleinster bis winzigster Miniaturen geworden, die Schwander in DJ-Manier zu Tracks montiert. Das funktioniert durchaus, allerdings nur in einer Lautstärke, wie sie an jenen Orten üblich ist, für die Stücke wie „Claps Unlimited“ und „Cold Entertainment“ geschaffen wurden: den Dancefloor. Ambiente Raumgestaltung wie auf dem Vorgängeralbum THE BLACKOUT QUINTET ist dieses mal nicht im Angebot. Und so lauschen wir der stampfenden Bassdrum, den blubbernden Bässen und klickernden Ornamenten, bestaunen die angesichts des eingeschränkten Aufnahmeprozesses beeindruckende Vielschichtigkeit und wünschen uns nur ganz im Stillen (das auf dieser Platte nicht vorkommt), dass Antonelli beim nächsten Album wieder Gebrauch machen möge von den multiplen klanglichen und vor allem kompositorischen Möglichkeiten zeitgemäßer Recordingtechnik. Damit man wieder einfach nur zuhören kann.

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